Expat-Ländersteckbrief Island

Kleine Insel mit großer Beliebtheit

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Gerade einmal 330.000 Einwohnern kann die Insel im Atlantik aufweisen und dennoch oder vielleicht gerade deshalb ist sie ein beliebtes Ziel für Auswanderer. 

Auswandern nach Island

Island ist zwar kein EU-Mitgliedsstaat, gehört aber zum Europäischen Wirtschaftsraum (EWR). Zuwanderer aus Deutschland können sich dort relativ problemlos niederlassen. EU-Bürger können sich ohne Registrierung drei Monate im Land aufhalten. Danach bedarf es nur einer Meldung beim zentralen Register (Þjóðskrá) und einer Personenkennziffer. Damit kann es mit dem Job oder einem Studium losgehen. Wichtig für den Aufenthalt in Island ist der Nachweis des eigenen Lebensunterhalts – durch ein Einkommen aus Arbeit, Rente oder vorhandenes Vermögen.

Arbeiten

In Island können Sie vor allem im Tourismus, im Fischfang und in der Energiebranche Arbeit finden. In den letzten Jahren haben sich aber auch der Finanzsektor und die IT-Branche weiterentwickelt. Wer hier Fachwissen bieten kann, hat gute Chancen auf einen langfristigen Job. Möchten Sie saisonabhängig arbeiten, finden Sie zum Beispiel in der Landwirtschaft eine Anstellung. Weniger beliebt, aber immer mit Arbeitschancen, sind Stellen in Krankenhäusern, Altersheimen oder Kindergärten. Leben und Arbeiten Sie länger als sechs Monate auf der Insel, müssen Sie ihre Einkünfte dort versteuern.

Sprachkenntnisse in Isländisch sind eine wichtige Voraussetzung für den Job-Einstieg. Und das nicht nur in Führungspositionen. Im Alltag genügen aber auch Englisch, Dänisch, Schwedisch oder Norwegisch.

Wohnen

Wohnen in Island ist im Verhältnis zum Lohn meist erschwinglich, vor allem, weil die Nebenkosten recht gering sind. Die kostenlose Erdwärme wird genutzt, um Wärme, Strom und Warmwasser zur Verfügung zu stellen. So fallen praktisch keine Energiekosten an. 

Neben einer Mietwohnung ist auch der Hauskauf eine Option. EU-Bürger können problemlos Grund und Boden erwerben. Nur wer Landwirtschaft betreiben und dafür ein Grundstück erwerben will, benötigt die Zustimmung der örtlichen Gemeinde.

Medizinische Versorgung

Island hat ein gutes Gesundheitssystem, das hauptsächlich steuerfinanziert ist. Die Leistungen kann jeder Einwohner in Anspruch nehmen. Die Arztdichte in den besiedelten Gebieten ist gut - aufgrund der Abgeschiedenheit können jedoch Fachärzte aus dem Hinterland heraus nicht immer leicht erreicht werden. Immerhin machen die bewohnten Küstengebiete nur den kleinsten Teil Islands aus: 11 Prozent der Insel sind mit Gletschern bedeckt und 60 Prozent des Landes sind unbewohntes Hochland und Steinwüste.

Sozialversicherung

Um sich in Island zu versichern, muss die bisherige Krankenkasse in Deutschland einen Vordruck E 104 ausstellen, der dann der isländischen Behörde (Sjúkratryggingar Íslands) vorgelegt wird. Mit dieser Bestätigung kann jeder Neuankömmling die sechsmonatige Wartezeit in der Krankenversicherung umgehen.

Bei Fragen zum System der Sozial- und Krankenversicherung gibt die Versicherungsbehörde Tryggingastofnun die richtigen Antworten: Service Center Laugavegur 114-118, 105 Reykjavík, Tel.: 515 0000 www.tr.is und www.sjukra.is; in englischer Sprache: http://www.sjukra.is/english.

Wie man in Island am besten einen in Deutschland erworbenen Anspruch auf Arbeitslosengeld geltend machen kann, erfragt man am besten zunächst bei der Bundesagentur für Arbeit im Heimatland (www.arbeitsagentur.de).

Steuern

Pauschale Hinweise zu steuerlichen Fragen sind schwierig. Hinsichtlich der beschränkten bzw. unbeschränkten Steuerpflicht in Island ist es ratsam, einen Steuerberater zu fragen oder sich an die isländische Finanzbehörde zu wenden. Einen Überblick über die Steuersätze und weitere Fragen zum Thema gibt es unter https://www.rsk.is/english/individuals/tax-liability/ (auch auf Englisch).

Klima

Island, die "Insel aus Feuer und Eis", ist nicht immer eiskalt oder gar glühend heiß. Der Winter ist relativ mild und der Sommer recht warm. Temperaturen über 20 Grad sind auch hier nicht außergewöhnlich, jedoch ist das Wetter eher unbeständig. Ähnlich der Bretagne in Frankreich kann man auf Island an einem Tag mehrere Jahreszeiten erleben.

Angst vor andauernder Dunkelheit ist auch unbegründet. Von Mitte Mai bis Mitte Juli geht im Norden die Sonne nie ganz unter. Und auch auf dem Rest der Insel ist der Sommer lang und heller als in Mitteleuropa. Natürlich ist es im Winter länger dunkel als in Deutschland, aber selbst an den kürzesten Tagen gibt es zwischen vier und fünf Stunden Tageslicht. 

Freizeit

Die Freizeitgestaltung in Island passt sich dem Wetter an. Bei schönem Wetter geht es raus, bei Niederschlag werden eben Angebote mit Regenschutz genutzt. Dabei gibt es keine großen Unterschiede zu Europa. Handball oder – seit 2016 auch europaweit bekannt – Fußball sind recht populär. Abends gehen Isländer auch gerne in Bars und Restaurants. Die Lebenshaltungskosten im Allgemeinen und die Bierpreise im Speziellen sind jedoch höher als in Deutschland. Allerdings liegt auch das Durchschnittseinkommen deutlich über den meisten Ländern Europas. 

Einen hohen Stellenwert hat die Familie. Das macht es Fremden schwerer, Anschluss zu finden. Zuwanderer sind zwar willkommen, sollten sich aber mit Island identifizieren können. Dazu gehören vor allem Sprachkenntnisse und soziales Engagement im täglichen Leben.

Sicherheit

Zum Thema Sicherheit muss man sich als Auswanderer in Island wenig Gedanken machen. Die Kriminalitätsrate ist eine der niedrigsten weltweit, wie auch der aktuelle Global Peace Index bescheinigt. Die Landespolizei ist eher für lustige Einträge im Internet bekannt als für regelmäßige Einsätze. Beispielhaft für die Friedfertigkeit im Land: In der Hauptstadt Islands, Reykjavik, tragen die Polizisten keine Schusswaffen.

Die größten Gefahren für die Einwohner liegen wohl in der Natur. Starke Winde und schnell wechselnde Wetterverhältnisse sind bei Wanderungen im Hochland gefährlicher als eine Nacht in den dunklen Seitengassen der Hauptstadt. 

Sollte dennoch etwas passieren, hier Adressen und Notrufnummern für Notfälle:

Polizei in Reykjavík: 354-551-1166 (Notrufnummer)

Botschaft der Bundesrepublik Deutschland in Reykjavik

Laufásvegur 31
101 Reykjavík
Tel.: 00354 – 530 11 00
Fax: 00354 – 530 11 01
E-Mail: info@reykjavik.diplo.de
Web: www.reykjavik.diplo.de

Honorarkonsulat der Bundesrepublik Deutschland

Oddeyrargata 8
600 Akureyri
Tel.: 00354 – 562 80 62
Fax: 00354 – 460 89 99
E-Mail: agust@unak.is

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Túngata 16
710 Seydisfjördur
Tel.: 00354 – 472 14 02
Fax: 00354 – 472 12 41
E-Mail: adolfgullberg@eldhorn.is

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Seljalandsvegur 73
400 Ísafjördur
Tel.: 00354 – 450 45 00
Fax: 00354 – 450 45 22
E-Mail: thorsteinn@fsi.is

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