Digitale Nomaden

Unabhängig Leben und Arbeiten auf der ganzen Welt
Das Internet verbindet die Welt, die Anzahl der Online-User steigt von Jahr zu Jahr. In vielen Unternehmen funktioniert das Arbeiten heutzutage fast nur noch online. Das Online Business ist ein ganz eigenes Konstrukt in der Arbeitswelt. Auch das Reisen wurde in den letzten Jahren immer attraktiver. Diese Entwicklungen ermöglichen neue Perspektiven. Blogger und Influenzer haben diesen Markt schon vor Jahren für sich entdeckt. Sie sind in gewisser Weise die Vorreiter der digitalen Nomaden. Und spätestens seit der Corona-Pandemie und dem Übergang zum Homeoffice, haben auch viele Deutsche die Vorzüge des unabhängigen Arbeitens zu schätzen gelernt.
Die digitalen Nomaden erobern die moderne Arbeitswelt.
In den Social Media Kanälen findet man sie gefühlt überall. Fotos vom Notebook am Strand gepaart mit den Hashtags #traveltheworld, #workfromanywhere oder #nomadlife. Ein ganz anderes Arbeitsleben und Kontrastprogramm zum tristen Büroalltag in Deutschland. Wer da kein Fernweh bekommt, ist fast schon selber schuld. Schnell entsteht der Eindruck, dass der klassische Backpacker ein digitales Arbeits-Upgrade erlebt. Ganz so ist es aber nicht. Der Backpacker will vorwiegend Reisen, der digitale Nomade stellt ein unabhängiges Arbeiten in den Fokus.
Wir haben uns angesehen, was digitale Nomaden ausmacht.
Wie werde ich zum digitalen Nomaden?
Jeder kann digitaler Nomade werden, wenn er bereit ist sich auf den Lebensstil voll und ganz einzulassen. Gerade Menschen mit einem großen Drang zur Unabhängigkeit werden so ihr Glück finden.
Der Weg dorthin ist aber oft schwerer als gedacht. Ohne gute Planung platzt der Traum schnell wie eine Seifenblase.
Einen typischen digitalen Nomaden zu beschreiben, ist gar nicht so einfach. Es sind vorwiegend Menschen die ihre Arbeit im Internet erledigen können. Und das geht praktisch von überall, solange Sie Zugriff auf ein Smartphone, einen Laptop und eine Internetverbindung haben. Eins verbindet digitale Nomaden aber in jedem Fall: der große Wunsch nach einem selbstbestimmten und ortsunabhängigem Leben.
Für wen ist das Nomadenleben geeignet?
Digitale Nomaden teilen sich in der Regel Ihre Arbeitszeit flexibel ein. Das allein ist bereits ein großes Plus im Alltag und verbessert die Work-Life-Balance erheblich. Es bedeutet aber nicht, dass mit 2 Stunden am Tag ein ganzes Leben finanziert werden kann. Insbesondere am Anfang werden Sie mehr Zeit in die Arbeit investieren müssen.
Je nach Job und Aufenthaltsort dürfen Sie aber die Zeitverschiebung nicht vergessen. Die Erreichbarkeit zu üblichen Geschäftszeiten kann großen Einfluss auf den Arbeitsalltag haben. Sitzen Ihre Auftraggeber mehrere Zeitzonen von Ihnen entfernt sind eilige Aufgaben schwierig umzusetzen. Das muss beiden Seiten klar sein.
Wer sich eher in den klassischen 9-to-5 Jobs sieht, für den ist der Lebensstil eher nicht zu empfehlen.
Es gibt durchaus auch Arbeitnehmer, jedoch sind die eher die Exoten unter diesem Lebens- und Arbeitsmodell.
Work-Life-Balance
„Easy going“ in der Hängematte am Strand? Durchaus möglich aber nicht unbedingt die Realität. Flexiblere Arbeitszeiten sind für viele ein großes Plus im Alltag. Das verbessert die Work-Life-Balance. Ob es auch die Produktivität steigert, ist Typabhängig.
Wer im Ausland unterwegs ist, lernt neue Kulturen kennen. Die Eindrücke fließen nicht selten in kreative Prozesse ein. Neue Kontakte eröffnen neue Möglichkeiten.
Ortsunabhängiges, digitales Arbeiten kann aber auch Nachteile haben. Vielen fällt es schwer, wirklich abzuschalten. Die Arbeit ist eben räumlich nicht mehr unbedingt getrennt vom restlichen Leben. Das kann die Balance aus dem Gleichgewicht bringen.
Welche Jobs gibt es für digitale Nomaden?
Digitale Jobs
Blogger und Influencer haben das Leben als digitaler Nomade praktisch salonfähig gemacht. Sie bereisen die Welt und lassen andere an Ihren Erfahrungen über verschiedene Kanäle teilhaben. Völlig unabhängig und praktisch nach Lust und Laune.
Was aber, wenn Sie keine Affinität für das Bloggerleben übrig haben?
Ortsunabhängiges Arbeiten im digitalen Zeitalters in mehr Jobs möglich als Sie denken. Klassische Berufe sind im kreativ-technischen Bereich zu finden, z.B. als Webdesigner, Texter und Grafiker. Das Online-Marketing bietet ebenso fast unbegrenzte Möglichkeiten seinen Lebensunterhalt zu verdienen.
Eigenes Business oder Freelancer?
Es gibt beide Modelle. Viele digitalen Nomaden starten als Freelancer. Hier arbeiten Sie immer für einen festen Auftraggeber und tauschen ihre Zeit gegen Geld. Das hat den Vorteil dass gerade in der Anfangsphase finanzielle Sicherheit besteht. Ausruhen sollten Sie sich auf dieser Gewissheit aber nicht, denn gleichzeitig besteht bei Freelancern auch immer eine Abhängigkeit vom Auftraggeber. Sind keine zur Hand, fließt auch kein Geld in die Kasse. Das Abenteuer digitaler Nomade kann so schneller Enden als geplant. Es empfiehlt sich deswegen, das Business langsam zu starten.
Mit dem eigenen Business ist die Unabhängigkeit wesentlich größer. Leichter gesagt als getan. Ein Unternehmen aufzubauen dauert. Bis Sie davon Leben können, ist viel Ausdauer gefragt.
Eine gute Vorbereitung ist aber in beiden Modellen zwingend notwendig damit das Abenteuer nicht zum Alptraum wird.
Festangestellte müssen natürlich mit dem Arbeitgeber im Vorfeld klären ob das Arbeiten im Ausland dauerhaft überhaupt möglich ist. Hier gibt es nicht nur unternehmerische sondern auch rechtliche Hürden die zu beachten sind.
Alles nur digital?
Nein. Es gibt auch analoge Jobs mit denen das Nomadenleben möglich ist. Als Tauchlehrer könnten Sie quer durch die Welt reisen. Auch Berater oder Musiker ist es praktisch überall auf der Welt möglich unabhängig zu arbeiten. Spätestens im Privatleben wird es dann aber früher oder später doch digital, sei es um Nachrichten aus der Heimat zu lesen oder Kontakt zur Familie zu halten.

Visum für digitale Nomaden
Da digitale Nomaden in der Regel längere Aufenthalte in verschiedenen Ländern planen, sollten sie sich auf jeden Fall über die Visumsvorschriften der Länder informieren. Die meisten Länder haben Einreisebeschränkungen und -vorschriften, die beachtet werden müssen, und die Art des Visums hängt von der Aufenthaltsdauer und dem Zweck des Aufenthalts ab.
Wenn digitale Nomaden beabsichtigen, länger als die übliche Aufenthaltsdauer eines Touristen in einem Land zu bleiben, müssen sie normalerweise ein spezielles Visum beantragen. Einige Länder bieten daher spezielle digitale Nomaden-Visa an.
Versicherung
Welche Versicherungen brauche ich als digitaler Nomade?
Ohne eine Auslandskrankenversicherung sollte man als digitaler Nomade nicht aufbrechen. Niemand weiß wann, wo oder wie lange er krank wird. Dauerreisende entscheiden sich häufig für eine internationale Krankenversicherung. Eine Krankenversicherung ist eine der wichtigsten Versicherungen für digitale Nomaden. Sie bietet finanzielle Unterstützung im Falle von Krankheit oder Verletzung und kann bei medizinischen Notfällen im Ausland lebensrettend sein. Es ist wichtig, eine Krankenversicherung abzuschließen, die für die Bedürfnisse und Reisepläne des digitalen Nomaden geeignet ist. Die individuelle Beratung ist daher absolut zu empfehlen.
Auch eine Haftpflichtversicherung sollte mit ins Gepäck. Sie bietet Schutz vor möglichen Haftungsansprüchen Dritter, beispielsweise wenn jemand aufgrund eines versehentlichen Schadens verletzt wird oder Eigentum beschädigt wird. Digitale Nomaden sollten sich über die spezifischen Anforderungen für eine Haftpflichtversicherung in ihren Zieldestinationen informieren.
An eine Unfallversicherung denkt man eher weniger. Der Name kann auch verwirrend sein, denn bei normalen Verletzungen durch einen Unfall leistet im meist die Krankenversicherung. Einen Unfallversicherung hingegen bietet finanzielle Unterstützung im Falle einer Verletzung durch einen Unfall, aus dem bleibende Schäden resultieren. Insbesondere ist eine Unfallversicherung wichtig, wenn man Abenteuersportarten ausübt oder in gefährlichen Umgebungen arbeitet. Auch für Kinder sind Unfallversicherungen empfehlenswert, da diese noch lange mit den Auswirkungen bei bleibenden Schäden zu kämpfen haben und dafür natürlich die notwendigen finanziellen Mittel brauchen.
Zu guter Letzt sollten sich digitale Nomaden ihre Arbeitsgrundlage sichern. Da digitale Nomaden meist online arbeiten und wichtige Daten oder Informationen verwalten, sollten sie sich über eine Cyber-Versicherung informieren. Diese bietet Schutz gegen Cyberangriffe, Datenverluste oder andere IT-Sicherheitsprobleme.
Vor- und Nachteile beim Leben als digitaler Nomade?
Koffer und Laptop gepackt und los geht’s um die Welt… schön wär´s.
Wer sich mit dem Thema auseinandersetzt, bekommt im ersten Moment nur die Sonnenseiten dieses Lebensstils präsentiert. Unzählige positive Erfahrungsberichte, gepaart mit tollen Bildern und schon wächst die Sehnsucht selbst so leben zu wollen. Ziehen sie es ernsthaft in Betracht als Digitaler Nomade durchzustarten, sollte sie unbedingt beide Seiten der Medaille betrachten. Das hilft zum einen in der Entscheidungsphase und zum anderen bei der Planung.
Vorteile
- Höhere Lebensqualität (Sonne, Essen, Freizeit, etc.)
- Das Hobby zum Alltag machen (für uns: Surfen)
- Jeden Tag etwas Neues entdecken
- Kulturen kennenlernen statt Touristen-Hotspots
- Tiefere Einblicke in fremde Kulturen (weil man nicht nur als Tourist unterwegs ist)
- Freunde auf der ganzen Welt finden
- Einblicke in andere Lebensweisen und das Kennenlernen neuer Menschen verändern auch die eigenen Ansichten. Das wiederum kann die Denkweise und die Perspektiven
Nachteile
- Kein festes, soziales Umfeld, Familie ist weit weg
- Ein Haustier zu haben ist schwierig
- Man wohnt quasi permanent in „fremden“ Sachen
- Die Suche nach einem guten Arbeitsplatz ist oft mühselig
- Arbeiten bei 30 Grad ist anstrengender, als es aussieht