Kulturschock: Tipps für Expats und Auswanderer

Definition, Ursachen & Phasen

Was ist ein Kulturschock?

Kulturschock bezeichnet den emotionalen und psychologischen Zustand, der auftritt, wenn Menschen in eine neue kulturelle Umgebung eintreten, die sich stark von ihrer vertrauten Kultur unterscheidet.

Wie heißt es so schön: „Andere Länder, andere Sitten.“  Und genau das kann zu Problemen führen, wenn man im Ausland leben möchte.

Expats und Auswanderer, die bereits länger im Ausland leben, kennen das Phänomen Kulturschock nur zu gut. Aber was genau versteht man unter Kulturschock und wie sollte man damit umgehen?

Phasen des Kulturschocks: Von Euphorie zu Frustration

Einfach ausgedrückt, ist der Kulturschock ein Prozess, bei dem wir uns an die Gegebenheiten im fremden Land gewöhnen müssen. Dabei durchlaufen Auswanderer hier in der Regel mehrere Phasen.

Am Anfang sind wir euphorisch, freuen uns auf das Leben im Ausland. Die neue Umgebung fasziniert uns und wir können es kaum erwarten neue Erfahrungen im Ausland zu sammeln.

Nach der anfänglichen Euphorie treten aber schnell allmählich Frustrationen und Irritationen auf. Die kulturellen Unterschiede werden jetzt stärker wahrgenommen und teilweise anders bewertet als zuvor. Aber es sind nicht einzelne Ereignisse, die Expats oder Auswanderer dann aus der Bahn werfen. Es ist die Vielzahl an Eindrücken, die wir so nicht erwartet hätten und verarbeiten müssen.

Das kann das Fehlen bekannter Lebensmittel im neuen Land sein oder die Eigenart der Einheimischen nicht alles so genau zu nehmen. Nicht selten fühlen wir uns auch durch Missverständnisse in der Kommunikation unverstanden.

Beispiele für kulturelle Unterschiede

Das Konzept von Zeit und Pünktlichkeit bringt viele deutsche Expats und Auswanderer in der Anfangszeit im Ausland zur Verzweiflung. Wird in Deutschland Pünktlichkeit als äußerst wichtig erachtet, gibt es in anderen Ländern eine gewisse Flexibilität im Bezug auf Zeitangaben. Das frustriert insbesondere dann, wenn Termine regelmäßig verschoben werden oder Meetings nicht rechtzeitig beginnen.

Ein anderes Beispiel ist die kulturelle Bedeutung von Höflichkeit und Direktheit. Als Expat oder Auswanderer kann es schwierig sein, sich an die kulturellen Nuancen der Kommunikation anzupassen und Missverständnisse zu vermeiden.

Kulturelle Unterschiede können sich auf eine Vielzahl von Bereichen erstrecken, von Alltagsverhalten bis hin zu sozialen Normen und Werten. In einigen Kulturen ist körperliche Nähe und Berührung während des Gesprächs absolut üblich, während in anderen Kulturen ein gewisser Abstand gewahrt wird.

Darüber hinaus können kulturelle Unterschiede in der Arbeitsethik, dem Umgang mit Konflikten, dem Verständnis von Familie und Gemeinschaft sowie der Bedeutung von Hierarchie und Autorität auftreten.

All diese Unterschiede können zu Missverständnissen und Frustration führen, erfordern jedoch auch Sensibilität, Offenheit und Anpassungsfähigkeit, um sie zu überwinden und erfolgreich in einer neuen Kultur zu interagieren.

Bedeutung des sozialen Netzwerks: Austausch mit anderen Auswanderern

Die Frustrationsphase ist oft eine schwierige Zeit. Es hilft enorm zu wissen, dass sie normal ist und auch wieder vorübergeht. Mit Geduld und der Bereitschaft, sich anzupassen, kann man diese Phase überwinden und sich allmählich an die neue Kultur gewöhnen. Gespräche mit anderen Expats oder Auswanderern vor Ort können sehr hilfreich sein. Je mehr man über Land und Leute weiß, desto besser kann man sich darauf einstellen. Es fällt zunehmend leichter sich zu Hause zu fühlen.

Ist diese Hürde geschafft, beginnt der sogenannte Anpassungsprozess. Wir gewöhnen uns an den neuen Alltag und entwickeln Strategien, um damit umzugehen. Im besten Fall haben wir auch neue soziale Kontakte geknüpft und es fällt schließlich zunehmend leichter kulturelle Eigenheiten zu akzeptieren.

Einfluss persönlicher Eigenschaften

Den Kulturschock erlebt jeder Auswanderer anders. Die Dauer der einzelnen Phasen ist immer abhängig von persönlichen Eigenschaften. Offenheit, Flexibilität und emotionale Stabilität beeinflussen auch die Intensität. Wer zuvor bereits Erfahrungen im Ausland sammeln konnte, hat meist weniger Probleme im neuen Land. Der Rückhalt von Familie und Freunde spielt ebenfalls eine wichtige Rolle.

Der umgekehrte Kulturschock

Rückkehr in die deutsche Heimat

Probleme mit der Anpassung haben nicht nur Menschen, die dauerhaft ins Ausland gehen. Auch sogenannte Rückkehrer, die nach längerem Aufenthalt im Ausland wieder in Deutschland leben sind betroffen.

Der umgekehrte Kulturschock trifft ehemalige Expats und Auswanderer häufig noch stärker. Leichtfertig gehen Expats bei Ihrer Rückkehr davon aus, dass Sie „einfach“ wieder in die vertraute Heimat zurückkehren und alles ist wie vorher. Die Rückkehrer vergessen jedoch, dass sie mittlerweile viel mehr mit den Gepflogenheiten der vorübergehenden Heimat im Ausland vertraut sind. Die Eingewöhnungsprobleme vom Anfang sind längst vergessen. Kulturellen Eigenarten steht man mittlerweile positiv gegenüber und hat sie sogar zu schätzen gelernt.

Jeder Expat sollte sich bewusst machen, dass er bei seiner Rückkehr wieder auf die typisch deutsche Lebensweise trifft. Das kann sich genauso befremdlich anfühlen, wie zuvor beim Umzug ins Ausland. Daran ändert auch der Umstand, dass es die alte Heimat ist, nichts. Hat man sich nach der langen Zeit endlich an den Alltag im Ausland gewöhnt, muss man nach der Rückkehr in Deutschland wieder von vorn mit der Eingewöhnung starten.

Deswegen ist für die Rückkehr nach Deutschland eine emotionale Vorbereitung enorm wichtig.

6 Tipps um den Kulturschock abzumindern

Diese Tipps können Auswanderern und Expats helfen, den Übergang in ein neues Land zu erleichtern und den Kulturschock zu bewältigen:

  • Vorbereitung: Information über die Kultur, Traditionen und Gepflogenheiten des Ziellandes sammeln, um besser vorbereitet zu sein.
  • Offenheit und Flexibilität: Offen sein gegenüber neuer Erfahrungen und flexibel in der Denkweise, um kulturelle Unterschiede besser zu akzeptieren und zu verstehen.
  • Geduld und Anpassung: Bereitschaft, sich anzupassen. Geduld haben und verstehen, dass der Anpassungsprozess Zeit braucht.
  • Soziales Netzwerk: Knüpfen neuer sozialer Kontakte vor Ort. Austausch mit anderen Auswanderern aber auch mit Einheimischen.
  • Reflexion: Reflektion der eigenen Erwartungen und Vorstellungen. Setzen realistischer Ziele um Enttäuschungen zu vermeiden.
  • Unterstützung suchen: Bei Bedarf professionelle Unterstützung suchen, in Form von Beratung oder Coaching, um mit den Herausforderungen des Kulturschocks umzugehen.

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