Ambulanzhubschrauber im Einsatz

Wofür brauche ich eine Internationale Krankenversicherung?

06.10.2014

Eine Internationale Krankenversicherung ist geeignet für Expats, Mitarbeiter im Ausland und Auswanderer.

Eine Internationale Krankenversicherung funktioniert ähnlich wie eine private Krankenversicherung in Deutschland. Sie gilt aber – je nach Tarif – weltweit. Wer im Ausland lebt, kann mit einer Internationalen Krankenversicherung frei wählen, wo und von wem er im Krankheitsfall behandelt werden möchte. Damit ist jederzeit auch eine Behandlung im Heimatland möglich.

Eine Frage der medizinischen Versorgung

Wer aus beruflichen oder aus privaten Gründen seinen Lebensmittelpunkt ins Ausland verlagert, sollte sich gut informieren, wie das Gesundheitssystem am neuen Wohnort organisiert ist. Denn zur Frage der medizinischen Versorgung mit Fachärzten und Krankenhäusern kommt auch das Problem der Kostenübernahme. Vielleicht möchte man – zum Beispiel bei einem Besuch in der alten Heimat – weiter zu seinem vertrauten Gynäkologen oder Zahnarzt gehen. Gerade wenn die Alternative ein Arzt in Indien ist, der vielleicht nur gebrochen englisch spricht. Oder man lässt eine Knieoperation lieber von einem Spezialisten im Nachbarland durchführen. Mit einer internationalen Krankenversicherung ist das kein Problem.

Flexibel und unbefristet gültig

Eine Internationale Krankenversicherung gilt unbefristet. Anders als bei einer Reisekrankenversicherung kann der Auslandsaufenthalt deshalb jederzeit verlängert werden. Wer seinen Job oder Arbeitgeber wechselt, sich selbständig macht oder in ein anderes Land umzieht, kann seine internationale Krankenversicherung einfach mitnehmen. Bei einer gesetzlichen oder nationalen Versicherung ist dies nicht möglich. Bei einigen Anbietern ist bei einem Länder- oder Tarifzonenwechsel allerdings eine erneute Gesundheitsprüfung nötig. Durch neue Vorerkrankungen kann unter Umständen ein höherer Beitrag fällig werden.

Um sich größtmögliche Flexibilität zu sichern, sollte man eine internationale Krankenversicherung mit nur zwei Länder-Tarifstufen wählen, zum Beispiel weltweit – mit oder ohne USA. Die USA stellen wegen der extrem hohen Gesundheitskosten immer einen Sonderfall dar. Manche Versicherer teilen den Globus aber sogar in fünf Tarifzonen auf. Das schränkt die Mobilität zwischen den einzelnen Zonen erheblich ein: Zwar kann man zwischen den einzelnen Tarifstufen wechseln, doch wer geschäftlich oder privat in häufig in mehreren Ländern unterwegs ist, kann damit schnell Probleme bekommen.

Darüber hinaus muss man bei einigen Anbietern von internationalen Krankenversicherungen Leistungsgrenzen beachten. Kostenerstattungen sind dann z. B. auf zwei Millionen Euro pro Jahr gedeckelt – besser ist ein unbegrenzter Schutz. Akute Erkrankungen und Notfälle sollten – zumindest bis zu sechs Wochen – auch bei Reisen und Aufenthalten außerhalb dieser Tarifzonen mitversichert sein. Wie bei einer Urlaubsreiseversicherung sind geplante Behandlungen oder Operationen ausgenommen.

Nachversicherungsgarantie bei Familienzuwachs

Bei der privaten Krankenversicherung in Deutschland ist bei der Geburt eines Kindes eine Versicherungsgarantie innerhalb von zwei Monaten üblich. Bei der Internationalen Krankenversicherung ist dies allerdings nicht immer der Fall. Es gibt aber auch gute Tarife, die eine Nachversicherung, auch von behinderten Kindern ohne Aufschläge, ermöglichen. Darauf sollten vor allem junge Leute achten, die eine Familie gründen wollen.

Einfache Abrechnung

In der Regel müssen bei privaten nationalen oder Internationalen  Krankenversicherungen Arzt- oder Krankenhausrechnungen im Original eingereicht werden. Das kann aber im Ausland schwierig oder zumindest umständlich werden. Leicht kann eine Original-Rechnung auf dem Postweg „vom anderen Ende der Welt“ verloren gehen. Dazu kommt, dass zur üblichen Bearbeitungszeit auch noch lange Postlaufzeiten die Erstattung verzögern. Besser ist es, wenn der Versicherer Arztrechnungen per Mail akzeptiert oder ein Online-Portal anbietet. Noch bequemer ist es natürlich, wenn der Versicherer direkt mit dem Arzt bzw. Krankenhaus abrechnet.

Keine Altersrückstellungen

Anders als bei der herkömmlichen privaten Krankenversicherung sind bei einer Internationalen Krankenversicherung keine Altersrückstellungen möglich. Das kann man aber auch als Chance sehen: Wer jung ist und nur einige Jahre im Ausland verbringt, kann sich Altersrückstellungen ohnehin sparen. Unabhängig davon kann und sollte natürlich jeder privat vorsorgen und selbst Rücklagen bilden. So bleibt man flexibel, kann das Geld kurzfristig anlegen oder in eine Immobilie zur Altersvorsorge investieren.

Vor der Ausreise

Eine Internationale Krankenversicherung sollte auf jeden Fall vor der Ausreise abgeschlossen werden. Dann ist auch der richtige Zeitpunkt, um zu klären, wie eine Rückkehr in die Heimat organisiert werden kann: Wie sieht es dann mit der Anschlussversicherung aus? Wer aus dem Ausland in seine bisherige Krankenversicherung zurückkehren will, braucht meist eine Anwartschaft, egal ob gesetzlich oder privat versichert. Dieses Thema sollte jeder Expat oder Auswanderer unbedingt vor Ausreise klären, denn diese Frage wird von den Krankenkassen zum Teil unterschiedlich beantwortet. Problematisch wird es, wenn jemand zunächst in ein Land außerhalb der EU ausreist und dann über ein EU-Land wieder nach Deutschland zurückkehrt. In diesem Fall ist ein Wiedereintritt in die gesetzliche Krankenversicherung ohne Anwartschaft und ohne Wartezeit nicht möglich.

Keine Familienversicherung und keine Lohnfortzahlung möglich

Anders als bei der gesetzlichen Krankenversicherung ist eine kostenlose Versicherung von Familienangehörigen nicht möglich. Wie bei einer privaten Krankenversicherung müssen Ehe- oder Lebenspartner und Kinder individuell mit einem eigenen Beitrag versichert werden.

Tipp: Krankengeld vom Arbeitgeber

Auch ein krankheitsbedingter Verdienstausfall ist international nur schwer über ein privates Krankentagegeld versicherbar. Am besten vereinbart man deshalb für den Krankheitsfall eine längere Lohnfortzahlung mit dem Arbeitgeber.

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