Expat-Ländersteckbrief Brasilien

Brasilien, eines der größten und schönsten Länder der Erde

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Auswandern nach Brasilien

Traumhafte Strände, ausgedehnte Regenwälder und eine unbeschreibliche Vielfalt an Pflanzen und Tieren. Auch die Wirtschaft wächst stetig und bietet Auswanderern viele Möglichkeiten.

Brasilien nimmt fast die Hälfte der Fläche Südamerikas ein und ist damit 24-mal so groß wie Deutschland. Über 200 Millionen Menschen leben im fünftgrößten Staat der Erde. Der tropische Regenwald des Amazonas ist die ausgedehnteste Waldfläche der Welt. Dort leben viele Pflanzen- und Tierarten: 55.000 verschiedene Blütenpflanzen, 2.500 Bäume, 3.000 Süßwasserfische, 920 Amphibien, 750 Reptilen und 50 Primaten machen Brasilien zum artenreichsten Land der Erde. Allerdings sind viele Arten durch die Abholzung des Waldes bedroht.

Geschichte

Bis zur Ankunft der Europäer lebten die Ureinwohner im Land: Die ältesten Anzeichen menschlichen Lebens werden auf 9.000 vor Christus datiert. Ende des 15. Jahrhunderts teilten Spanien und Portugal den südamerikanischen Kontinent unter sich auf. Der Papst gab seine Einwilligung unter der Bedingung, dass die einheimische Bevölkerung zum christlichen Glauben missioniert wird. Die Verbreitung des Christentums ist deshalb auch heute noch sehr hoch: 65 Prozent der Brasilianer sind Katholiken, 22 Prozent Protestanten. Anfang des 16. Jahrhunderts entstanden die ersten Städte, nachdem portugiesische Siedler ins Land zogen. Im Zuge der Industrialisierung in Europa wanderten Anfang des 19. Jahrhunderts über 300.000 Deutsche in Brasilien ein, vor allem Landwirte und Bauern. Noch heute gibt es Gemeinden, in denen Deutsch zweite Amtssprache oder zumindest Schulpflichtfach ist.

Seit 1822 ist Brasilien unabhängig. Das Land entwickelte sich von der Monarchie über eine Militärdiktatur zu einer demokratischen Bundesrepublik. Während der Militärdiktatur von 1964 bis 1985 wurde die Wirtschaft finanziell stark gefördert. Große Prestigeobjekte wie Wasserkraftwerke führten allerdings zu hoher Staatsverschuldung. Durch Sparmaßnahmen in den 1990er Jahren stabilisierte sich das Land wirtschaftlich.

Politik und Proteste

Seit einem Referendum im Jahr 1993 ist Brasilien eine Republik mit präsidialem Regierungssystem mit Regierungssitz in der Hauptstadt Brasília. Der Präsident wird vom Volk direkt gewählt.

Ein Problem der brasilianischen Politik ist das zersplitterte Parteiensystem, dadurch halten Koalitionen meist nur kurz. Hinzu kommen Korruptionsvorwürfe. Zwar ist das Land insgesamt politisch relativ stabil; dennoch kommt es immer wieder zu Protesten der ärmeren Bevölkerung, wie zuletzt vor der Fußballweltmeisterschaft 2014. In kaum einem anderen Land geht die Schere zwischen Arm und Reich so weit auseinander wie in Brasilien: Über 30 Prozent der Einwohner leben unterhalb der nationalen Armutsgrenze.

Wirtschaft mit Potenzial

Brasilien gehört zu den sogenannten BRICS-Staaten (Brasilien, Rußland, Indien, China und Südafrika) und zählt bereits heute zu den größten Volkswirtschaften der Welt. Gut entwickelt sind die Bereiche Dienstleistungen, Industrie und Agrarwirtschaft. Das Land verfügt über viele Rohstoffe (vor allem Eisen), ist Mitglied in der südamerikanischen Zollunion Mercosul und hat starke Handelspartner wie die Europäische Union, die USA und China. Gemessen am Potenzial des Landes ist der Tourismus noch relativ gering ausgeprägt und macht gerade einmal 0,5 Prozent des Bruttoinlandproduktes aus. 

Hohe Kriminalitätsraten

Abschreckend wirken auch die Kriminalitätsraten im Land, die über dem weltweiten Durchschnitt liegen, die Polizei gilt als korruptionsanfällig. Besonders in den Städten kommt es des Öfteren zu Überfällen, Entführungen und auch zu Ermordungen. Wer in fremden Gegenden unterwegs ist, sollte ein paar Hinweise beachten, um nicht Opfer eines Verbrechens zu werden.

Einreise nach Brasilien

Wer keine Verwandten, Ehepartner oder Kinder in Brasilien hat, muss für eine Einwanderung in der Regel eine Kaution in Höhe von 50.000 Brasilianischen Real (rund 15.000 Euro) hinterlegen. Visa werden meist nur an Personen vergeben, die einen Arbeitsvertrag in Brasilien haben. Unternehmen müssen nachweisen, dass sie die Stelle nicht über den heimischen Arbeitsmarkt besetzen können. 

Wer bereits Rentner ist und nach Brasilien auswandern will, kann ein Dauervisum für sich und zwei Familienangehörige beantragen. Voraussetzung ist, er hat monatlich mindestens 6.000 Brasilianische Real (rund 1.800 Euro) zur Verfügung. Nötige Unterlagen wie Führungszeugnis und Geburtsurkunde müssen der brasilianischen Botschaft übersetzt und beglaubigt vorgelegt werden. Wer Familie in Brasilien hat, kann ebenfalls relativ einfach eine Aufenthaltsgenehmigung bekommen. 

Arbeiten in Brasilien

Um in Brasilien zu arbeiten, braucht man eine Steuerkarte (Cadastro da Pessoa Física, CPF). Portugiesische Sprachkenntnisse sind absolut sinnvoll. Wer sich selbständig machen will, sollte sein Konzept vorab bei einem Gründerzentrum prüfen lassen, das erhöht die Chancen auf ein Visum.

Gesundheitswesen und Rente

In Brasilien wird jeder ärztlich behandelt, unabhängig davon, ob eine Krankenversicherung besteht oder nicht. Das staatliche Gesundheitswesen ist jedoch unterfinanziert, sodass viele Krankenhäuser veraltet sind. Wer eine Behandlung nach modernen europäischen Standards wünscht, sollte eine private Krankenversicherung abschließen.

Zwischen Deutschland und Brasilien besteht seit 2013 ein Rentenversicherungsabkommen. Man kann also Rentenansprüche in beiden Ländern erwerben und auch geltend machen.

Wohnen in Brasilien

Bei der Wohnungssuche in den Metropolen sollte man die Entfernungen zwischen  Wohnung und Arbeitsplatz nicht unterschätzen. Die Verkehrsverhältnisse in Rio de Janeiro oder São Paulo können teilweise chaotisch sein. In den beliebten Wohngegenden liegen die Mietpreise leicht über dem deutschen Niveau. Dafür sind aber viele Häuser mit einem Grillplatz und einem Pool ausgestattet. Wohnungen liegen meist in zehn- bis dreißigstöckigen Hochhäusern.

Die brasilianische Küche

Die brasilianische Küche ist stark durch die portugiesische Kolonialzeit geprägt: Hier waren lange haltbare Lebensmittel gefragt wie Bohnen, Reis, Maniok und Bacalhau. Das Nationalgericht Brasiliens "Feijoada" ist ein Eintopf aus schwarzen Bohnen und Fleisch. Beliebt sind auch Früchte wie Feigen, Mangos, Papayas, Gauven, Orangen, Passionsfrüchte, Birnen und Ananas. Der Einfluss der deutschen Einwanderer macht sich beim Café Colonial bemerkbar, einem ausgiebigen Buffet mit Brot, Butter, Käse, Schinken, Wurst, Teigpasteten und Bockwurst.

Sportland Brasilien

Im Jahr 2016 richtet Brasilien die Olympischen Spiele aus und ist damit innerhalb von zwei Jahren Gastgeber der zwei größten sportlichen Ereignisse der Welt. Das ganze Land ist sportbegeistert. Als fünfmaliger Weltmeister ist Brasilien die erfolgreichste Fußballnation der Welt und besonders für "Joga Bonito", das schöne Spiel, bekannt. Der ehemalige Nationalspieler Pelé gilt heute noch als einer der besten Spieler aller Zeiten. Seitdem "produzierte" Brasilien Weltfußballer am Fließband: Romário, Ronaldo, Rivaldo, Ronaldinho und Kaká. Beliebt sind auch Volley- und Beachvolleyball und der Rennsport: Jedes Jahr findet der Formel 1-Grand Prix in São Paulo statt. Mit Nelson Piquet, Ayrton Senna, Felipe Massa und vielen anderen hat das Land sehr erfolgreiche Fahrer hervorgebracht. 

Musik und Kunst

Die Musik ist von portugiesischen, afrikanischen und indigenen Einflüssen geprägt. Zu den bekanntesten Stilen gehört der Bossa Nova, dessen Titel „Mas que nada“ auch schon häufig gecovert wurde (u. a. von den Black Eyed Peas). Die berühmteste Musikrichtung ist allerdings der Samba, der vor allem den brasilianischen Karneval prägt.

Das größte Kunstereignis des Landes ist die Biennale von São Paulo, zweitgrößte und zweitälteste Kunstbiennale der Welt mit Schwerpunkt auf internationalen Künstlern.   

Gemeinden, die Deutsch als zweite Amtssprache haben

  • Espírito Santo (Domingos Martins, Laranja da Terra, Pancas, Santa Maria de Jetibá, Vila Pavão)
  • Minas Gerais (Itueta)
  • Rio Grande do Sul (Santa Maria do Herval)
  • Santa Catarina (Pomerode, Antônio Carlos, Blumenau, Santa Catarina, Dreizehnlinden)

Gemeinden, in denen Deutschunterricht verpflichtend ist

  • Rio Grande do Sul (Nova Petrópolis)
  • Santa Catarina (Blumenau)

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