Im Fokus: Mexiko

Nicht nur Azteken, Tortilla und Tequila

Ein Urlaubsparadies ist Mexiko allemal und auch für Auswanderer bietet es viele Möglichkeiten – oder wie Hannah in ihrem Erfahrungsbericht schreibt: In Mexiko ist alles möglich. Auf dieser Seite möchten wir Mexiko abseits von oft thematisierten Punkten wie Einreise, soziale Sicherheit und Kriminalität vorstellen.

Mexiko mit allen Sinnen genießen

Sehenswürdigkeiten

Es ist fast unmöglich, alle Sehenswürdigkeiten Mexikos aufzuzählen. Wenn man bedenkt, dass alleine 37 besondere Orte in diesem Land zum UNESCO-Welterbe erklärt wurden, kann man sich ungefähr ein Bild davon machen, wie viele außergewöhnliche Plätze es in Mexiko zu entdecken gibt.

Wer noch nie im Land war, ist zunächst am besten bedient, wenn er mit einem Reiseführer die bekannten Orte besichtigt und sich danach von Einheimischen oder Landeskennern die unbekannten Highlights zeigen lässt.

Sprache

Um überhaupt mit den Einheimischen ins Gespräch zu kommen, ist es notwendig, Spanisch zu sprechen. Die Amtssprache Mexikos gilt weltweit als das „sauberste“ Spanisch (neben Spanien selbst). Mit Englisch kommt man zwar in den Großstädten und Touristenregionen gut weiter – im ländlichen Raum ist man ohne Spanisch schnell aufgeschmissen. Neben den beiden Hauptsprachen gibt es im Land 62 anerkannte indigene Nationalsprachen. Das klingt nach viel, jedoch beherrschen nur noch 7 Prozent der Bevölkerung diese Sprachen.

 

Feierlichkeiten in Mexiko

Wenn die Verständigung zumindest in Grundzügen kein Problem mehr ist, sollte man sich unters Volk mischen. Mexikaner sind sehr gastfreundlich und feiern gerne, wenn sich die Gelegenheit bietet.

Neben privaten Feiern versprechen vor allem die offiziellen Feste lange Abende. Anbei ein paar bekannte, aber auch unbekanntere Feiertage in Mexiko:

  • 17. Januar Bendicion de los Animales (Taufe der Tiere):
    Hier stehen die Haustiere im Mittelpunkt. Wer gläubig ist, bringt seine Schätzchen zur Segnung zur Kirche.
  • März Festival del Centro Histórico:
    Über drei Wochen finden hier die unterschiedlichsten kulturellen Events statt.
  • Erster Sonntag nach dem 9. März Fest des Heiligen Gregors: Fiestas werden vor allem in Xochimilco abgehalten.
  • Freitag vor Ostern Blumenfest: Auf dem Wasser rund um Xochimilco wird ein farbenfrohes Blumenfest gefeiert.
  • 1. Mai Tag der Arbeit: Eher keine Feier, aber ein Feiertag. Ähnlich wie in Deutschland wird hier in Stadtzentren demonstriert.
  • 16. Juli Tag der Jungfrau von Carmen: Rund um den Convento del Carmen wird mit mit einem Volksfest und Prozessionen gefeiert.
  • 13. August Die Eroberung Tenochtitláns durch die Spanier: Auf der Plaza de las tres Culturas und am Cuauhtémoc-Denkmal erinnern traditionelle Aztekentänze an die Eroberung Mexikos durch die Spanier.
  • 16. September Unabhängigkeitstag: Auf dem Zócalo wird mit einem großen Feuerwerk ausgiebig die Unabhängigkeit Mexikos (durch den Vertrag von Cordoba 1821) gefeiert.
  • 1. und 2. November Día de los Muertos: Sicher der bekannteste Feiertag Mexikos. Am "Tag der Toten", werden in ganz Mexiko die Toten geehrt. Das ist jedoch in keiner Weise ein trauriger Tag, sondern es wird ausgelassen gefeiert. Typisch hierfür sind die vielen Totenköpfe oder auch Skelettkostüme der Feiernden.
  • 12. Dezember Tag der Jungfrau von Guadalupe: Zu Ehren der Schutzpatronin der Mexikaner zieht an diesem Tag eine große Prozession zur Basílica de Nuestra Señora de Guadalupe.

Ihr Ansprechpartner

Hannah Schmidt
Mexiko-Expertin

hannah.schmidtchen@web.de

Stellung der Frau

Nicht nur wer in Feierlaune ist, sollte bedenken, dass in Mexiko immer noch Unterschiede zwischen Mann und Frau gemacht werden. Der Macho ist zwar keine rein mexikanische Erfindung, aber prägt dort weiterhin die Vorstellung, wie ein Mann sein sollte. Entsprechend werden Frauen anders gesehen und behandelt. Wer als Frau in Mexiko allein unterwegs ist, braucht deshalb nicht von vorne herein Angst haben, aber sollte mit starken Nerven ausgestattet sein.

Auf der anderen Seite sind europäische Männer bei vielen Mexikanerinnen recht angesehen – gelten sie doch als treu und hilfsbereiter im Haushalt. Doch nur selten können sich die mexikanischen Frauen aus ihrer angestammten Rolle befreien. Sie sind der Stützpfeiler der Familie, der zeitgleich aber auch Geld verdienen soll. Ein fast unmöglicher Spagat. Da zudem die mexikanischen Söhne zumeist schon von früher Jugend an zu kleinen Sonnenkönigen herangezogen werden, finden mexikanische Frauen im Eheleben oftmals keine erwachsenen Männer, sondern vielmehr unselbstständige Machos an ihrer Seite wieder.

Nur langsam bessert sich diese Situation und die Alternative für Frauen – ein Leben ohne Mann – wird von der Bevölkerung in Mexiko noch nicht akzeptiert. Alleinstehende Frauen haben weiterhin Seltenheitswert und haben es schwer, gleichwertig behandelt zu werden.

Auch unsere Expertin für und in Mexiko, Hannah Schmidt, kann sicher viel von dem Leben einer jungen Frau in Mexiko berichten. Sie freut sich über Ihre Anfragen.

Der Arbeitsmarkt

Diese besondere Situation für Frauen macht sich natürlich auch auf dem Arbeitsmarkt bemerkbar. Frauen in Führungspositionen sind recht selten. Dafür ist das Land an sich ein beliebter Wirtschaftsstandort. Die Hauptgründe liegen sicher in den günstigen Kosten. Die Steuersätze sind für auswärtige Unternehmen sehr attraktiv und die Arbeitslöhne leider – aus Sicht der Mexikaner – ziemlich niedrig.

Wer selbst in Mexiko arbeiten möchte oder sich gar in die Selbstständigkeit wagt, sollte sich mit der dortigen Kultur befassen. Die direkte Art der Deutschen mit dem Vertragsabschluss vor Augen kommt meist nicht gut an. Ein Geschäft basiert – ähnlich wie in den VAE – auf großem Vertrauen und einer langfristigen Kundenbeziehung. So sind mehrfache Treffen, bei denen es nicht um das Geschäftliche geht, an der Tagesordnung. Wer Interesse an Land, Leuten und der Familie zeigt, gewinnt auch leichter das Vertrauen des Gegenübers. Dabei sollten die Gespräche aber eher an der Oberfläche kratzen und weniger Probleme thematisieren. Das Auftreten der Mexikaner ist überwiegend von Freundlichkeit und Höflichkeit geprägt – so sollte man auch selbst in die Treffen gehen. Kleine Gesten sind entscheidend: Verhandeln Sie auf Spanisch; führen Sie Gespräche gern auch im Rahmen von Essenseinladungen; zollen Sie der Position des Gegenübers Respekt (Mexikanische Unternehmen sind meist noch sehr hierarchisch gegliedert); tolerieren Sie Verspätungen und thematisieren Sie nicht mögliche Probleme des anderen Unternehmens!

Um langfristig in der Wirtschaft gute Geschäfte zu machen, ist es entsprechend wichtig, seinen Ruf zu wahren. Wer zu häufig das Vertrauen von Kunden missbraucht und nicht hält, was er verspricht, wird seine Auftragsbücher nur noch schwer füllen können.

Natur und Kultur

Neben dem Business sind es vor allem die Umgebung und die kulturelle Vielschichtigkeit Mexikos, die das Land so faszinierend für uns Europäer machen. Die immense Artenvielfalt in Mexiko sucht ihresgleichen. Jedoch muss man festhalten, dass viele der Tiere und Pflanzen stark bedroht sind. Daher ist es selbstverständlich Trophäen jeglicher Art und den Handel damit zu boykottieren.

Pumas, Jaguare, Affen aller Art, aber auch Luchse, Tapire und eine sehr große Zahl an Reptilien sind in Mexiko beheimatet. Dazu gehören auch viele giftige und gefährliche Tiere, wie Spinnen, Schlangen oder auch Skorpione. Doch mit entsprechender Umsicht und ein paar Vorsichtsmaßnahmen kann man die davon ausgehende Gefahr deutlich verringern. Manchmal reicht es schon am Morgen die Kleidung, Schuhe und Taschen gut zu durchsuchen, damit man kein Tier ungewollt bedroht.

Neben den Tieren sind es aber auch die indianischen Völker, die leider ums Überleben kämpfen müssen. Obwohl die mexikanische Regierung über 50 dieser Kulturen offiziell schützen möchte, werden sie im Alltag weiterhin diskriminiert. Ohne gute Berufsaussichten und im sozialen Abseits entfernen sich immer mehr Menschen auf der Suche nach einer besseren Zukunft von ihrer ursprünglichen Kultur. Umso wichtiger sind lokale Organisationen, die sich für den Erhalt und die Integration der indigenen Völker Mexikos einsetzen.

Fettnäpfchen vermeiden

Als kleinen „Literaturtipp“ empfehlen wir noch das folgende Buch, dass – nicht immer ganz ernst gemeint – erklärt, welche und wie man Fettnäpfchen in Mexiko am besten vermeidet:
Fettnäpfchenführer Mexiko: Vom guten Ton im Land der Mariachi