Expat-Ländersteckbrief Thailand

Traumhafte Naturkulissen, tropisches Klima und schmackhafte Küche

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Auswandern nach Thailand

Thailand hat den Ruf von Drogen, horizontalem Gewerbe und billigem Urlaub. Aber es wäre nicht fair, das schöne Land so abzustempeln. Wir machen den Check, ob Thailand vor allem Auswanderern abseits von Traumstränden, einer schillernden Hauptstadt und zahlreichen Tempeln etwas bieten kann. Viele Menschen überwintern in Thailand oder machen einfach Langzeiturlaub. Doch es gibt sie, die wirklichen Auswanderer. Und gar nicht so wenige. Wer sich in die Landschaft und die thailändische Art zu leben verliebt hat, wird nur ungern nach Deutschland zurückkehren. Zu verschieden sind die beiden Länder und ihre Einwohner.

Fakten zu Thailand

In Thailand leben rund 67 Millionen Menschen, davon sind ungefähr 3,7 Millionen Ausländer und etwa 30.000 Deutsche. Genauere Angaben sind nur schwer zu machen, da es keine Registrierungspflicht gibt. Das Land hat eine konstitutionelle Monarchie. Die Königsfamilie genießt grundsätzlich ein hohes Ansehen, abfällige oder kritische Bemerkungen können als Majestätsbeleidigung mit Haftstrafen bis zu 15 Jahren bestraft werden. Doch die politische Krise in den vergangenen Jahren hat auch ein anderes Bild gezeichnet. Zwar hat sich die Sicherheitslage in Thailand stabilisiert, aber das Land steht seit dem Putsch vom Mai 2014 unter einer Militärregierung. 

Klima

Wer es warm und feucht mag, ist hier richtig: Thailand ist ein Land mit tropischem, teils heißem Klima. Meist liegen die Temperaturen über 30 Grad und die Luftfeuchtigkeit ist hoch. Nur in der kühlen Jahreszeit (Oktober bis Februar) herrschen auch mal 25 Grad. Zwischen Mai und Oktober fallen aufgrund des Monsuns sehr große Mengen Regen. Großflächige Überschwemmungen sind die Folge. Auch Erdbeben können relativ häufig auftreten. Ratschläge, u. a. zur Bekleidung, und detaillierte Informationen zu allen Jahreszeiten sind auf dieser Webseite zu den klimatischen Bedingungen zusammengefasst.

Arbeiten

Die Arbeitslosenquote ist mit unter einem Prozent sehr gering. Lassen Sie sich aber davon nicht täuschen. Viele Thailänder melden sich nicht arbeitslos, sondern arbeiten in der familieneigenen Landwirtschaft. Zudem arbeitet eine Vielzahl in dem sogenannten informellen Sektor (Zeitschriftenverkäufer auf der Straße, Motorradtaxis und Selbstständige). Davon kann man nur sehr schlecht leben – aber diese Personen zählen nicht als Arbeitslose.

Das Lohnniveau ist ebenfalls niedrig und liegt im Schnitt bei etwa 12.000 Baht (circa 310 Euro) im Monat. Wer also ohne Arbeitsvertrag nach Thailand auswandert, hat meist Gespartes in der Hinterhand. In Touristenzentren arbeiten viele Einwanderer entweder in Hotels und Restaurants oder machen sich mit einer eigenen Dienstleistung selbstständig. Wer gut ausgebildet ist, die einheimische Sprache spricht und eher jüngeren Alters ist, hat gute Chancen, auch besser bezahlte Arbeit in größeren Unternehmen zu bekommen. Beachten Sie, dass in Thailand viele Stellen durch Beziehungen vergeben werden. Kontakte sind also das A und O. Hilfsarbeiten hingegen sind nur Thais erlaubt.

Um überhaupt Arbeiten zu dürfen, benötigt man ein Work Permit. Dieses kostet ungefähr 5000 Baht (130 Euro) pro Monat und kann nur vom Arbeitgeber beantragt werden. Voraussetzung für den Erhalt eines Work Permits sind ein B(-usiness)-Visum sowie ein Arbeitsvertrag mit einem monatlichen Gehalt von mindestens 60.000 Baht. Eine oftmals große Hürde! Wer ohne Work Permit arbeitet – auch nur kleinste Hilfsarbeiten – muss mit einer hohen Geldstrafe und Gefängnis rechnen.

Lebenshaltungskosten

Im Vergleich zu Deutschland sind die Lebenshaltungskosten sehr gering. Natürlich hängt das von den individuellen Ansprüchen ab. Ein Haus kann schon für 150 Euro im Monat gemietet werden – je näher die Unterkunft aber am Zentrum einer Stadt liegt, umso teurer wird die Miete. So kann eine Zwei-Zimmer-Wohnung im Stadtzentrum auch ähnlich wie in Deutschland 600 bis 800 Euro kosten.

Normale Lebensmittel sind im Schnitt günstiger als in Deutschland, aber auch hier hängt es natürlich von den Produkten und der Jahreszeit ab. Ein Abendessen gibt es für 5 Euro. Wer sich ein Fahrzeug kaufen möchte, bekommt einen neuen Geländewagen bereits für 10.000 Euro. Man kann also in Thailand gut mit 1000 Euro im Monat leben, aber wer sich den ein oder anderen "Luxus" leisten möchte, sollte eher das Doppelte einkalkulieren. Für exakte Angaben kann der Lebenshaltungskostenrechner genutzt werden.

Einkommensteuer

Das Steuerrecht in Thailand gilt als recht unkompliziert – verglichen mit Deutschland. Zudem sind die Steuersätze relativ gering und können durch verschiedene Freibeträge noch weiter gesenkt werden. Grundsätzlich kann die Einkommenssteuererklärung auch von Privatpersonen gut bewerkstelligt werden. Die Vordrucke hierfür werden auf Englisch ausgegeben. Eine verständliche Übersicht mit realen Beispielen zum Steuerrecht finden Sie auf den Seiten einer deutschen Rechtsanwaltskanzlei in Thailand.

Medizinische Versorgung und Versicherung

Die beste medizinische Versorgung ist nahe der Touristenzentren zu finden. Dort haben sich oftmals deutsche oder zumindest deutschsprachige Ärzte niedergelassen. Bedenken Sie, dass Sie durch Ihre gesetzliche Versicherung in der Regel nicht in Thailand abgesichert sind.

In Thailand selbst gibt es für die Einwohner eine kostenlose Krankenversorgung. Diese gilt jedoch nicht für Einwanderer. Daher sollten Sie sich unbedingt privat versichern. Auch wenn das thailändische Gesundheitssystem bei ambulanten Fällen zumeist kostengünstiger behandelt, können schnell hohe Kosten anfallen. Erst recht, wenn Sie sich nicht in einem öffentlichen Krankenhaus behandeln lassen wollen. Bei einer Einlieferung ins Krankenhaus müssen Sie in jedem Fall (außer bei akuter Lebensgefahr) vorab eine Kostendeckung garantieren können, entweder mit Bargeld oder Kreditkarte oder über die Kostenübernahmeerklärung Ihrer privaten Krankenversicherung.

Eine zweite, wenn auch nicht unbedingt empfehlenswerte Möglichkeit ist es, eine thailändische Krankenversicherung abzuschließen. Hier sind die Vertragsklauseln nicht immer leicht zu verstehen und auch die Kostendeckung ist nicht besonders hoch. Im Schadensfall haben Sie dann ggf. an der falschen Stelle gespart.

Für eine private Auslandskrankenversicherung spricht auch, dass Ihre Besuche in der Heimat zumeist ebenfalls abgesichert sind.

Einreise und Visum

Interessant für Auswanderer sind vor allem das 60-/90-Tage-Visum sowie das Ein-Jahres-Visum. Eine dauerhafte Aufenthaltsgenehmigung wird nur in Einzelfällen (100 Personen pro Jahr) vergeben, beispielsweise bei einer erfolgreichen Unternehmensgründung. Als Tourist aus der EU können Sie bis 30 Tage ohne Visum mit Ihrem Reisepass einreisen. Für Aufenthalte bis 60 Tage ist ein Tourist Visa bei der thailändischen Botschaft oder den Generalkonsulaten in Deutschland zu beantragen. Die genauen Bestimmungen finden Sie hier. Die Gebühren betragen zwischen 30 und 150 Euro. 

Bei längeren Aufenthalten empfiehlt sich ein Non Immigrant Visum. Damit können Sie ein Jahr in Thailand bleiben, die Anforderungen sind aber relativ streng. Neben einem Mindesteinkommen von 1350 Euro oder einem Vermögen von mindestens 20.000 Euro (mit Nachweis) müssen auch ein Gesundheitszeugnis, polizeiliches Führungszeugnis und Lebenslauf vorliegen. Rentner und Filmproduzenten können das O- bzw. M-Visum beantragen. Alle anderen benötigen ein B(usiness)-Visum. Dafür ist die Bescheinigung der thailändischen Firma über die Einstellung notwendig. Eine Verlängerung muss dann entweder frühzeitig in Thailand beantragt werden oder erfordert eine Ausreise nach Deutschland.

Beachten Sie bitte unbedingt die Visa-Gültigkeiten! Eine Überschreitung kann zu empfindlichen Geld-, aber auch Haftstrafen führen.

Visum für digitale Nomaden in Thailand

Digitale Nomaden können in Thailand auf der Grundlage eines Touristenvisums arbeiten. Alledings unter der Bedingung, dass ihre Arbeit nicht von einem thailändischen Unternehmen oder Kunden stammt und sie das Land nicht länger als 90 Tage am Stück besuchen.

Für längere Aufenthalte und Arbeitsverhältnisse ist in der Regel ein Arbeitsvisum erforderlich. Ein solches ist das Non-Immigrant O-Visum, das für bis zu einem Jahr ausgestellt werden kann. Die Anforderungen für dieses Visum umfassen derzeit den Nachweis eines monatlichen Einkommens von mindestens 65.000 THB (ca. 2.000 USD) oder ein Bankkonto mit einem Guthaben von mindestens 800.000 THB (ca. 25.000 USD), ein polizeiliches Führungszeugnis aus dem Heimatland sowie einen Reisepass mit einer Gültigkeit von mindestens sechs Monaten.

Sicherheit

Thailand ist grundsätzlich kein unsicheres Land. Die Proteste 2013/2014 wurden vom Militär niedergeschlagen, aber unter der Oberfläche brodelt es weiter. Verfolgen Sie daher gut die Nachrichten und halten Sie sich bei Warnungen von öffentlichen Plätzen fern. Eine gute Quelle sind hier natürlich die Reise- und Sicherheitshinweise des Auswärtigen Amts

Gewarnt wird vor allem hinsichtlich der Kriminalität in den Touristenzentren. Taschendiebstähle sind dabei noch das geringste Problem. Organisierte Betrugsversuche bei Immobilienkäufen und Rollervermietungen, Diebstähle, aber auch gewalttätige Übergriffe auf Frauen mithilfe von K.-O.-Tropfen sowie die Aufforderung zum Drogenkonsum (Hier drohen immense Strafen) gehören leider zum Alltag in manchen Regionen. Sie können aber den meisten Problemen durch umsichtiges Verhalten entgehen. 

Ein weiterer Gefahrenpunkt ist der Straßenverkehr. Häufig geschehen Unfälle mit Rad- und Rollerfahrern. Verhalten Sie sich auf thailändischen Straßen vorsichtig und lassen Sie sich nicht aus der Ruhe bringen! Wenn es zu einem Unfall kommt, vermeiden Sie Eskalationen und warten Sie auf die Polizei. Falls Sie kein Thai sprechen, wenden Sie sich an die Touristenpolizei – diese spricht definitiv Englisch. Leider bemängeln Expats immer wieder den Einsatz der Polizei: Es ist also nicht garantiert, dass Sie von dieser Seite im Schadensfall Hilfe erwarten können.

Am Straßenverkehr dürfen Sie mit einem internationalen Führerschein teilnehmen. Wer länger als drei Monate in Thailand bleibt, braucht einen thailändischen Führerschein vom Department of Land Transportation.

Wohnen

Die Mietpreise für Wohnungen in Thailand variieren je nach Lage, Größe und Qualität der Einrichtungen. In den größeren Städten wie Bangkok, Chiang Mai und Phuket sind die Wohnungsmieten normalerweise höher als in kleineren Städten und Gemeinden. In Bangkok zahlt man zum Beispiel etwa 15.000-20.000 Baht (ca. 450-600 Euro) pro Monat für eine 1- bis 2-Zimmer-Wohnung. Eine 2- bis 3-Zimmer-Wohnung kostet ungefähr 25.000-35.000 Baht (ca. 750-1.050 Euro) pro Monat, je nachdem, wo sie sich befindet.

Im Vergleich zu Mietwohnungen in Deutschland sind die meisten Wohnungen in Thailand sehr einfach ausgestattet. Es gibt normalerweise keine eingebauten Schränke oder andere integrierte Einrichtungsgegenstände. Auch eine zentrale Klimaanlage fehlt meist.

Sprache und Kultur

Wie in jedem Land ist auch in Thailand das Beherrschen der Landessprache eigentlich Pflicht. Gerade wenn es zu Unstimmigkeiten kommt, können Sie sich nicht immer auf die englische Sprache berufen. Thai wird oft als recht leicht zu erlernende Sprache bezeichnet. Aber die Betonung ist sehr schwer, so werden Ausländer oft nicht gut verstanden. Genauso ist es andersherum: Das Englisch der Thailänder ist oft nur mit großer Mühe zu verstehen.

Wenn Sie in ein Wortgefecht verwickelt werden, denken Sie an die kulturellen Unterschiede. In Thailand möchte kein Einheimischer sein "Gesicht verlieren". Laut zu werden, wild zu gestikulieren oder sehr nah an die (oftmals kleineren) Thailänder heranzutreten ist nicht zu empfehlen. Üben Sie sich in Nachsicht und auch wenn Sie möglicherweise ungerecht behandelt wurden, ist ein Rückzug manchmal der bessere Weg.

Grundsätzlich sind Thailänder sehr freundliche und entgegenkommende Menschen. Wer nach dem Prinzip "Wie man in den Wald hineinruft, …" handelt, der wird nur wenig Probleme mit den Menschen in Thailand haben.

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