Im Fokus: Philippinen
Was man über den Staat im westlichen Pazifischen Ozean wissen sollte
Es gibt zu viele Gründe auf die Philippinen auszuwandern, um sie alle hier aufzuzählen. Dennoch schauen wir uns das Land noch einmal genauer an und heben die wichtigsten hervor.
Lebensweise und Kultur
Die philippinische Kultur wurde aufgrund der Historie des Landes durch spanische und amerikanische Einflüsse geprägt. Die Lebensweise der Filipinos, wie man die Einheimischen nennt, ist daher vor allem in den Städten der westlichen Lebensweise sehr ähnlich.
Zwei Fünftel der Bevölkerung lebt in urbanisierten Gebieten, während der Rest in ländlichen Regionen seinen Lebensunterhalt vor allem durch Landwirtschaft finanziert. In der gesamten Bevölkerung ist die wichtigste soziale Gruppe die eigene Familie. Diese besteht in der Regel aus einem Ehepaar, ihren Kindern und meist aus einem oder mehreren älteren Familienmitgliedern, die oftmals zusammen unter einem Dach leben.
Auf den Philippinen werden 171 verschiedene Sprachen und Dialekte gesprochen, wobei fast alle den austronesischen Sprachen angehören. Die offiziellen Amtssprachen sind Filipino und Englisch. Das macht die Verständigung für Europäer vergleichsweise einfach.
Knapp 90% der Filipinos sind Christen, 5% Muslime und die restlichen 5 % teilen sich auf andere religiöse Gruppen auf. Grundsätzlich versteht man aber unter der philippinischen Kultur die der christlichen Tieflandbewohner. Diese bilden auch die Mehrheit im Land und standen früher unter der spanischen Herrschaft. Auch einer der Gründe weswegen einige Filipinos heute noch Spanisch sprechen.
Essen und Trinken
Eines der schönsten Dinge in einem fremden Land ist doch das das Probieren verschiedener traditioneller Gerichte.
Die philippinische Küche vereinigt vor allem die spanische, amerikanische und asiatische Küche. Hier ist Reis ein wesentlicher Bestandteil jedes Essens und gehört zusammen mit Fisch und Meeresfrüchten zu den Grundnahrungsmitteln.
Zum Essen wird in der Regel ein Löffel zusammen mit einer Gabel verwendet – ein Messer sucht man vergebens und wird nur auf Nachfrage in Restaurants dazu gereicht. Oftmals wird aber auch einfach mit den Händen gegessen – vor allem Meeresfrüchte.
Frische Milchprodukte sind auf den Philippinen nicht immer erhältlich und wenn dann auch eher teuer. Frischmilch ist so gut wie gar nicht zu bekommen oder nur in größeren Supermärkten in geringer Auswahl.
Typisch philippinische Speisen, welche man auf jeden Fall probieren sollte:
Adobo: Beliebtes Gericht bzw. Kochverfahren, bei dem Fleisch, Meeresfrüchte oder Gemüse in Essig, Sojasauce, Knoblauch und Lorbeerblättern mariniert, anschließend gebraten und dann mit Reis serviert werden.
Pancit: Nudelgericht mit Fleisch, Fisch und Gemüse.
Sinigang: Gemüsesuppe mit Fisch oder Fleisch, die sich durch ihren sauren und zugleich herzhaften Geschmack auszeichnet.
Als Hauptgetränke beim Essen gelten vor allem Wasser, welches aber immer mehr von Softdrinks verdrängt wird, und die Biersorten RedHorse und San Miguel.
Da das Wasser auf den Philippinen keine Trinkwasserqualität hat, wird davon abgeraten, Leitungswasser zu trinken.
Zwar ist die philippinische Küche nicht so vielfältig wie manch einer es von einer asiatischen Küche erwartet, aber dennoch abwechslungsreich, lecker und vor allem günstig.
Sehenswürdigkeiten
Alle Sehenswürdigkeiten der Philippinen aufzulisten würde schlichtweg den Rahmen sprengen. Daher hier nur unsere Top 3:
• Walhaie in Donsol
Im kleinen Ort Donsol kann man mit Walhaien schwimmen. Dieses Programm wurde zusammen mit dem WWF Philippines entwickelt und wird stark reguliert - was den Tieren zugutekommt. Zwar kann man auch in Oslob, im Süden der Insel Cebu, Walhaie beobachten, allerdings werden diese dort mit Futter angelockt und verändern so ihr natürliches Verhalten. Das Schwimmen in Donsol ist besonders für Anfänger attraktiv – hier braucht man keinerlei Erfahrung im Tauchen oder eine Taucherausrüstung. Zwischen Januar und Juni schwimmen die Walhaie frei vor der Bucht und können in ihrem natürlichen Lebensraum beim Schnorcheln hautnah beobachtet werden.
• Reisterassen in Nordluzon
Die Reisterrassen im Norden von Luzon, genauer in Banaue und Bontoc, sollte man beim Entdecken der Philippinen nicht auslassen. Der Weg zu den jahrtausendealten Terrassen ist zwar etwas beschwerlich, lohnt sich aber definitiv und kann mit anderen Sehenswürdigkeiten wie dem Mount Pinatubo kombiniert werden.
• Carbon Market
Auch nicht außer Acht zu lassen ist der Carbon Market in Cebu. Er ist einer der ältesten städtischen Märkte des Landes, auf welchem man den philippinischen Alltag hautnah miterleben kann. Andere bekannte Sehenswürdigkeiten wie das Magellan’s Cross oder die Basilica del Santo Nino sind nur einige Meter vom Markt entfernt und ebenfalls einen Besuch wert.
Viele Reiseberichte finden sich im YouTube Kanal unseres Länderexperten Goetz Kohlberg.
Wirtschaft und Arbeitsmarkt
Zwar zählen die Philippinen mit konstant ca. 7% Wirtschaftswachstum zu den aufstrebenden Next Eleven, gehören aber aus europäischer Sicht eher zu den ärmeren Ländern der Welt. Es herrscht eine große Kluft zwischen Arm und Reich, welche vor allem in der Hauptstadt Manila auf der Hauptinsel Luzon zu spüren ist: Hier gibt es viele internationale Unternehmen, die Innenstadt ist sauber und sicher. Allerdings existieren am Rand der Stadt viele ausgedehnte Slums, in denen die Menschen nicht einmal eine Wasser- und Stromversorgung haben.
Auf der Hauptinsel Luzon im Norden ist hauptsächlich die exportorientierte Industrie in den Bereichen Textil- und Elektronikindustrie ansässig. Aufgrund der guten Englischkenntnisse der Filipinos hat sich hier zudem ein starker Dienstleistungssektor im Bereich der Callcenter angesiedelt. Im Süden der Philippinen ist die Landwirtschaft weit verbreitet.
Obwohl die Arbeitslosenquote 2017 bei gerade einmal 5,7% lag, gibt es auf den Philippinen wenige Arbeitsplätze, die für deutsche Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen finanziell attraktiv sind.
Zudem benötigt man zum Arbeiten als Ausländer eine Arbeitserlaubnis (AEP), welche durch den Arbeitgeber gut begründet werden muss: Sie wird nur erteilt, wenn der Arbeitgeber begründen und belegen kann, dass die offene Stelle nicht gleichwertig durch eine Person mit philippinischer Staatsangehörigkeit besetzt werden kann. Die gleiche Bescheinigung ist auch bei einem Arbeitsplatzwechsel, zum Beispiel in eine andere Abteilung, notwendig.
Rente auf den Philippinen
Im Jahr 2019 sind offiziell 528 Deutsche auf die Philippinen ausgewandert. Wieso auch nicht? Das Land lockt mit gutem Wetter, hübschen Frauen und die Lebenshaltungskosten sind im Vergleich zu Deutschland sehr gering. Hier kann man schon mit ca. 800€ pro Monat ein bescheidenes Leben in der Provinz führen. Wer lieber städtisch leben möchte, sollte wenigstens mit 1.000€ rechnen.
Die Visumsituation ist derzeit (2020) im Umbruch. Ob die bisherigen leichten Aufenthaltsmöglichkeiten ab 2021 weiterbestehen werden, ist ungewiss. Bis dahin war der Aufenthalt in den Philippinen recht problemlos möglich. Nichterwerbstätige Menschen ab 50, die im Rentenalter auf den Philippinen leben möchten, erhalten ein Special Retiree Resident Visa (SRRV). Voraussetzung ist es, $20.000 auf einem philippinischen Bankkonto 12 Monate zu hinterlegen – als Frührentner unter 50 sind es hingegen $50.000, bei einer Rente von mindestens $800 als Einzelperson (als Ehepaar $1.000) sind es nur noch $10.000.
Außerdem kann man auch als Ehepartner einer Filipina oder eines Filipino eine permanente Aufenthaltsgenehmigung erhalten. Durch die Heirat wird es einem sofort ermöglicht, permanent auf den Philippinen zu leben.
Rechtliche Besonderheiten
Auf den Philippinen gibt es einige, vor allem im Vergleich zu Deutschland, rechtliche Regelungen mit denen man vielleicht nicht direkt rechnet.
Zum einen kann man als Ausländer kein eigenes Land erwerben. Wer sich also zu seiner Rente ein kleines Haus auf den Philippinen kaufen möchte, steht vor einer schwierigen Situation. Als philippinischer Staatsbürger hingegen ist der Erwerb von Land eher unkompliziert.
Die Staatsangehörigkeit können Ausländer durch Einbürgerung erwerben. Hierfür wird eine ausreichende Integration in die philippinische Gesellschaft erwartet: Man muss seit mindestens 10 Jahren durchgehend im Land leben, mündliche und schriftliche Sprachkenntnisse in Englisch oder Spanisch und einer der philippinischen Sprachen aufweisen, seine Kinder in Schulen eingeschrieben haben, in denen die Geschichte der Philippinen und Bürgerschaftskunde gelehrt wird und einer legalen Beschäftigung nachgehen.
Wichtig zu wissen ist auch, dass die Philippinen eines der wenigen Länder ist, in denen Ehescheidungen verboten sind und unter Strafe stehen. Man sollte sich dementsprechend zwei Mal überlegen, wen man auf den Philippinen heiraten möchte.
Anders als in Deutschland ist der Alkoholkonsum auf der Straße und das Rauchen außerhalb ausgewiesener Raucherzonen verboten und steht ebenfalls unter Strafe.