Norwegen, Schweiz und Island sind ideal für Rentner

06.12.2022

Wer demnächst in Rente geht, ist mit herausfordernden Umständen konfrontiert: Die Inflation ist so hoch wie seit den 1980er Jahren nicht mehr. Die Märkte sind nach einer jahrzehntelangen Hausse volatiler geworden. Zudem gehen die ersten Babyboomer in den Ruhestand und die Geburtenraten sind in vielen OECD-Ländern niedrig. In der neuen Studie von Natixis Investment Managers werden 44 Nationen hinsichtlich der Lebensqualität von Rentnern verglichen.

Kriterien für die Untersuchung von Lebensbedingungen im Alter
Die Autoren der seit 2012 erscheinenden Studie der globalen Vermögensverwaltungsgesellschaft Natixis Investment Managers untersuchen die Kategorien Gesundheit, Lebensqualität, materielles Wohlergehen und Finanzen. Der Faktor Gesundheit gliedert sich auf in Lebenserwartung, Gesundheitsausgaben pro Kopf und nicht versicherte Gesundheitsausgaben. Um die finanzielle Situation der Rentner zu beurteilen, werden u.a. Inflation, Zinssätze, Steuerlast, Staatsführung und Staatsverschuldung berücksichtigt. Zur Lebensqualität zählen Glück, Luftqualität, Wasser- und Sanitärversorgung, biologische Vielfalt, Lebensraum und weitere Umweltfaktoren. Zum materiellen Wohlergehen gehören Einkommensgleichheit, Pro-Kopf-Einkommen und Arbeitslosenquote. Anhand dieser 18 Kriterien haben die Forscher für jedes der untersuchten 44 Länder eine Punktzahl zwischen 0,1 und 1 ermittelt.

Große Verbesserungen in Norwegen und Tschechien
Besonders der Faktor Gesundheit ist im erstplatzierten Land Norwegen für Rentner optimal. Die Lebenserwartung liegt dort bei 83 Jahren, 9 Jahre über dem weltweiten Durchschnitt. Vorbildlich ist auch die Staatsführung: Kaum Korruption, eine hohe politische Stabilität und eine effiziente Regierung führen zur vergleichsweise hohen Punktzahl. Zu den Top-3-Nationen für Rentner zählen auch die Schweiz und Island. Dann folgen Irland, Australien, Neuseeland, Luxemburg, Niederlande, Dänemark und Tschechien. Der ehemalige Satellitenstaat der Sowjetunion belegt in Bezug auf seine politische und wirtschaftliche Transformation Spitzenplätze und hat auch im „Global Retirement Index 2022“ nochmals einen großen Sprung nach vorn gemacht.

Demografischer Wandel bestimmt Lebensqualität von Rentnern
Dass Deutschland 2022 von Platz 10 im Vorjahr auf Platz 11 abgerutscht ist, hängt auch mit dem demografischen Wandel zusammen. Wenn die Lebenserwartung zunimmt, ist das einerseits eine gute Nachricht für die Menschen im Alter. Nehmen jedoch gleichzeitig die Geburtenzahlen ab, stehen die Renten- und Sozialsysteme der entsprechenden Länder – so auch in Deutschland – vor hohen Herausforderungen. In Deutschland sind in diesem Jahr sogar schon 22 Prozent der Bevölkerung über 65.
Der Bevölkerungsanteil der Menschen über 65 wächst in den meisten OECD-Ländern immer mehr. So waren beispielsweise 2012 in den USA 14 Prozent der Bevölkerung so alt, 10 Jahre später sind es schon 17 Prozent, in Frankreich waren 2012 17 Prozent über 65, während 2022 schon mehr als jeder fünfte das Rentenalter erreicht hat (21 Prozent).

Zum Global Retirement Index 2022

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