Kanadische Flagge vor Gebirge

Kanada ist nicht nur aufgrund der Natur ein Traumziel für Auswanderer.

Nach Kanada nur mit Arbeit und Permit

07.01.2016

Das wahrscheinlich Wichtigste bei einer Auswanderung nach Kanada ist der Job. Denn wer langfristig in Nordamerika leben möchte, benötigt mehr als ein Reisevisum und ein Temporary Work Permit.

Nach Kanada reisen ist eine Sache - dauerhaft dort leben eine ganz andere. Um nicht ab Beginn der Auswanderung mit Schwierigkeiten zu kämpfen, ist ein unterschriebener Arbeitsvertrag ein Must-have. Damit ist das Einkommen gesichert und es steigen die Chancen, eine dauerhafte Aufenthaltserlaubnis zu erhalten. Langfristig gefragte Berufe sind zumeist in allen Bau- und Handwerksberufen zu finden. Aber auch IT-Fachkräfte, Ärzte und LKW-Fahrer werden immer wieder gesucht.

Mit dem Work Permit durchstarten

Ohne eine dauerhafte Aufenthaltsgenehmigung dürfen sich Ausländer nur mit einem Urlaubs-, Studien-, oder Arbeitsvisum in Kanada aufhalten. Das Arbeitsvisum gilt vier Jahre. Sobald Sie einen Arbeitsvertrag vorliegen haben, sollten Sie sich für das Work Permit bewerben. Dabei sind einige Schritte zu beachten:

Zunächst brauchen Sie ein Jobangebot, doch das ist von Deutschland aus gar nicht so einfach zu bekommen. Einstellungen werden in der Regel kurzfristig vorgenommen – eine spontane Reise zum Vorstellungsgespräch ist meist schwierig.

Ein paar Hindernisse können Sie aus dem Weg räumen, indem Sie beispielsweise Bewerbungsunterlagen nach kanadischem Standard und einen Nachweis über Ihre Sprachkenntnisse einreichen. Achten Sie bei der Bewerbung darauf, Ihre Qualifikationen dem kanadischen Arbeitsmarkt anzupassen. Nicht alles, was in Deutschland wichtig und interessant ist, begeistert kanadische Arbeitgeber. Gerade in kleineren Betrieben ist es entscheidend in die Unternehmenskultur zu passen. Wenn Sie die Landessprache Englisch oder Französisch gut beherrschen und sich bestmöglich vorbereiten, können Sie Sympathiepunkte sammeln, wenn Sie ein Vorstellungsgespräch etwa am Telefon führen.

Voraussetzungen für Mitarbeiter aus dem Ausland

Hat man schließlich einen Arbeitgeber in Kanada gefunden, muss dieser ein Arbeitsmarktgutachten (LMIA) einholen. Wenn kein kanadischer Bürger für diese Arbeit gefunden werden kann, der Bewerber die Wirtschaft positiv beeinflusst und die Kosten für das Work Permit bezahlt sind, erhält der zukünftige Arbeitnehmer einen "letter of authorization" und kann nach Kanada einreisen. Das Work Permit selbst wird erst an der Grenze ausgestellt. 

Im Hinterkopf zu behalten: Bei einem Verlust des Jobs, droht auch der Verlust der Arbeitsgenehmigung bzw. Aufenthaltsgenehmigung. Wer alleine nach Kanada kommt, kann damit vielleicht leben. Wenn aber die ganze Familie mitkommt, die Kinder auf eine neue Schule gehen, ein neues Haus gebaut ist und man sich eine längerfristige Existenz aufbauen will, ist das Risiko ungleich größer. Kein Wunder, dass viele versuchen, ein Permanent Residence Permit zu bekommen, das unbegrenzt gültig ist.

Einreise ohne Arbeitsvertrag

Es geht natürlich auch anders. Wer ohne ein Jobangebot nach Kanada will, der sollte sich den "Express Entry for Skilled Immigrants-Test" anschauen. Eine positive Nachricht: Seit Jahren sinkt die notwendige Punktzahl im Eignungstest, zuletzt waren noch 460 von insgesamt 1200 Punkten notwendig, um zu bestehen. Kanada steht Einwanderungswilligen also sehr offen gegenüber. Dabei ist zu beachten, dass dieser Test an bestimmte Voraussetzungen geknüpft ist. Hierzu gehören Alter, Sprachkenntnisse und berufliche Qualifikation. Kanada sucht vor allem erfahrene Facharbeiter - wenn Sie die gewünschten Fähigkeiten nicht mitbringen, werden Sie allein aufgrund guter Testergebnisse wahrscheinlich keine Aufenthaltserlaubnis erhalten.

Den Test gibt es in drei Kategorien: für das Federal Skilled Worker Program, das Federal Skilled Trades Program oder die Canadian Experience Class. Es gibt jeweils unterschiedliche Voraussetzungen, beispielsweise ob Sie schon einmal in Kanada gearbeitet haben oder über wieviel Erfahrung Sie in Ihrem Fachgebiet verfügen. Die genauen Vorgaben gibt es auf der Webseite der kanadischen Regierung. Wer den kostenlosen Test besteht, kann sich um eine dauerhafte Aufenthaltsgenehmigung bewerben. Dabei wählt die Regierung die besten und passendsten Bewerber aus. Etwas Glück gehört also auch noch dazu.

Selbst starten

Wer keine feste Anstellung sucht und sich stattdessen mit einer Business-Idee in Kanada selbstständig machen möchte, der hat die Möglichkeit, ein Start-up Visum zu beantragen. Neben einer fünfstelligen Summe an Privatvermögen für sich und die eigene Familie müssen auch Sprachtests erfolgreich absolviert werden. Die wichtigste Voraussetzung für ein Start-up Visum ist aber die finanzielle Unterstützung durch bestimmte Business Angels und Investoren. Es gibt eine Liste mit Organisationen, die dafür in Frage kommen und die Sie für Ihre Sache gewinnen müssen. Erst mit deren „letter of support“ kann ein Start-up Visum beantragt werden. Mit dem Visum erhalten Sie zudem den permanent residence status.