Egal, wo einen die Weltreise hinführt, dicht am Körper sollten einige unverzichtbar wichtige Dokumente mitgeführt werden. fotolia.com ©piccaya

Backpacker Packliste: Wichtige Dokumente für die Weltreise

13.04.2017

Weltreisen – man jettet um den Globus, fährt im Bus durch Bolivien, hechtet im laotischen Dschungel in Richtung Bahnhof und hat eine gigantisch gute Zeit mit Weggenossen und natürlich Einheimischen. Das ist eine Seite der Medaille. Die andere ist weniger schön. Sie zeigt Unfälle, zeigt Diebstähle, zeigt Gefängnisse. Und immer spielt dabei ein zentraler Begriff die Hauptrolle - "Unterlagen". Mit den richtigen Dokumenten kommt man nicht nur über die Grenzen, sondern kann auch beweisen, dass jemand für Heilung aufkommt und schlimmstenfalls den Angehörigen sagen, was zu tun ist, wenn man es selbst nicht entscheiden kann. Der folgende Artikel listet diese Dinge, die ins Weltreisegepäck gehören.

Der Reisepass

Der Bundesdeutsche Reisepass. Stark begehrt, oft kopiert und die einzige Möglichkeit, in sämtlichen 194 Nationen dieser Erde die Grenzen zu übertreten. Nur der BRD-Pass erlaubt es seinen Bürgern, ganze 176 Länder dieser 194 ohne Visa zu bereisen. Da machen uns nicht einmal die Schweden etwas vor, deren Pässe ähnlich viele Visafreiheiten erlauben – viel aufwändiger wird es beispielsweise mit dem Pass einer beliebten Weltreisenden-Haltestelle, Nepal. Besitzer dieses Passes können nur 36 Länder visafrei bereisen.

Doch so wichtig der Ausweis ist, er ist gefährdet – etwa durch Diebe oder Verlust. Aus diesem Grund ist es praktisch, davon Kopien zu machen und – ganz wichtig – diese notariell beglaubigen zu lassen. Zwei Kopien sollte man immer bei sich haben (natürlich an einem anderen Ort als der Ausweis). Und pro Vertrauensperson solle eine weitere Kopie abgegeben werden, sodass jeder Reisepartner die Passkopien aller hat.

Internationaler Führerschein

Wer unterwegs plant, sich per Mietwagen fortzubewegen, kommt nicht umhin, seinen Führerschein mitzunehmen. Das Problem ist, dass es nur einige Länder außerhalb der EU gibt, die sich mit dem deutschen Führerschein zufriedengeben. Die Lösung ist ein internationaler Führerschein. Den muss man mit Vorlaufzeit bei der zuständigen Behörde seines Heimatortes beantragen und kostet je nach Bundesland ca. 16 Euro.

Zahlungsmittel

Die Zeiten, in denen man an der Grenze Geld tauschen musste, sind zwar nicht vorbei, aber gerade bei Weltreisenden und ihren raschen Länderwechseln meistens überflüssig. Deshalb sollte man auf eine Mehrfach-Strategie unterschiedlicher Zahlungsmittel setzen, die sich in der Praxis gut bewährt haben:

  • Mindestens zwei Kreditkarten unterschiedlicher, international anerkannter Anbieter (Etwa Visa und Mastercard bzw. American Express). Dabei darauf achten, dass beide Karten es ermöglichen, an Automaten Geld abzuheben.
  • Traveler-Schecks für den Notfall (werden nicht überall akzeptiert).
  • Hundert US-Dollar in kleinen Scheinen (für absolute Notlagen, weil der Dollar überall, ggf. unter der Hand, angenommen wird).
  • Ein Paypal-Account –damit lassen sich nicht nur auch im Hinterland Online-Käufe finanzieren, der Dienst bietet seit einiger Zeit auch Offline-Optionen an.

Unbedingt im Handy einspeichern und notfalls auch in Papierform irgendwo verstecken sollte man die internationale Notrufnummer zur Kreditkartensperre. Aus dem Ausland wählt man dazu die +49 30 4050 4050 – damit kann alles binnen Sekunden gesperrt werden.

Notfall-Verfügungen

Dieser Punkt ist ein unangenehmer, aber auch er gehört zu einer Weltreise. Denn man muss, sowohl zuhause als auch schriftlich an seiner Person (bzw. in der Unterkunft), Handlungsanweisungen für den Fall hinterlassen, dass man selbst nicht reagieren kann. Das bedeutet:

  • Die Kontaktadressen aller deutschen Konsulate und Botschaften auf dem Weg inklusive eines Zeitplans, wann man sich zirka in welchem Land aufhalten wird.
  • Kopie einer Geburtsurkunde, damit man, selbst wenn alle Stricke reißen sollten, noch identifiziert werden kann.
  • Ein gut sichtbares Dokument, das etwaige Vorerkrankungen, Medikamentenallergien und die Blutgruppe vermerkt (Blutgruppe findet man in der Regel im Mutterpass seiner Eltern).
  • Eine Patientenverfügung, die sowohl Medizinern vor Ort als auch Angehörigen zuhause in einem klar und verständlich formulierten Dokument erklärt, was im Notfall zu tun ist (auf Deutsch mit englischer Kopfzeile, die verrät, was für ein Dokument das ist)
  • Impfpass, der bei unvorhersehbaren Erkrankungen lebensrettend sein kann.
  • Ein Testament – für alle Fälle. Dabei reicht die einfachste Variante, die handschriftliche.

Wer auf Nummer Sicher gehen möchte, vereinbart mit den Daheimgebliebenen, insbesondere wenn er sich durch unsichere Regionen bewegt, feste Termine zu denen er sich meldet sowie eine Frist, nach deren Verstreichen die Angehörigen die betreffende Botschaft bzw. das Auswärtige Amt konsultieren sollen.

Krankenversicherung

In Guatemala den Fuß gebrochen, einen schwerwiegenden Magen-Darm-Infekt in Indien eingefangen oder schlicht einen Schnupfen auf Hokkaido bekommen – es gibt tausend Gründe, die einen auf der Weltreise zwingen, Arzt, Klinik, Apotheke aufzusuchen. Bloß wird man mit der normalen deutschen Scheckkarte von der Krankenkasse nicht weit kommen – die wird praktisch nur hierzulande akzeptiert.

Eine Auslandskrankenversicherung ist praktisch Pflicht. Allerdings gibt es da einiges zu beachten. So gehört etwa eine Versicherung bei manchen Kreditkartenanbietern mit zum Service. Wichtig ist, zu beachten, dass der „normale“ Auslandskrankenschein nicht in jedem Land anerkannt wird. Es ist deshalb ratsam, zusätzlich eine Auslandskrankenversicherung abzuschließen – die garantiert im Gegensatz dazu, dass man in jedem Land der Erde für den Notfall versichert ist.

Wie verstecken?

Die Tricks von Taschendieben und ähnlichen Kriminellen kennen praktisch keine Grenzen und als Weltreisender sticht man immer aus der Masse heraus. Das muss nicht nur an der Hautfarbe liegen, sondern fängt bei der Kleidung an und endet bei Mimik und Gestik.

Man kann also nicht verhindern, dass man erhöhte Aufmerksamkeit auf sich zieht – wohl aber, dass Unbefugte an die wichtigen Dokumente kommen. Um das zu verhindern, gibt es nur eine einzige Möglichkeit, die Unterlagen zu jeder Tages- und Nachtzeit am Körper tragen, denn Hoteltresore sind selten sicher und oftmals schlichtweg nicht vorhanden.

Um es zu unterstreichen: Niemals dürfen die Dokumente unbeobachtet sein. Beim Duschen deshalb die Tasche notfalls in Gefrierbeutel packen und mitnehmen – und auch beim Baden in Meer und Co. ähnlich verfahren. Gerade Strände ziehen Diebe magisch an. Dann ist es immens wichtig, sich immer abschreckend zu verhalten:

  • Niemandem trauen – Diebe erkennt man nicht an der Nasenspitze
  • Sich nicht von Bettlern, Straßenverkäufern etc. ablenken lassen, das sind oft Maschen
  • Will man etwas kaufen, die Kreditkarte an einem gedeckten Ort (Restauranttoilette) herausnehmen, nicht vor aller Welt im Versteck herumkramen

Auch wenn das vielleicht ein wenig paranoid klingen mag, aber abertausende bestohlene Weltreisende haben zu diesen Sicherheitsmaßnahmen beigetragen. Und gerade im Internetzeitalter kann einem Identitätsdiebstal, besonders fernab der Heimat, unglaubliche Probleme bereiten.

Backup, Backup

Der Reisepass und die Geburtsurkunde sind praktisch die einzigen wirklich bedeutsamen Dokumente, von denen man während der Reise physische Kopien mit sich führen sollte. Was aber nicht heißt, dass man es bei allen anderen Unterlagen schleifen lassen kann.

Vor der Abreise sollte man sich mit allen Karten, Ausweisen, Pässen und Verfügungen und einem Passfoto in Ruhe vor einem hochauflösenden Scanner ausbreiten (wer sowas nicht zuhause hat, findet in vielen Postämtern, aber auch Drogerie- und manchen Supermärkten Scanner). Wichtig ist, dass die Dokumente in einer entsprechenden Auflösung gescannt werden – für Schriftliches sollte man hier 300dpi nicht unterschreiten, sonst kann es sein, dass die Buchstaben beim Ausdrucken verschwimmen. Damit aber die Dateigröße nicht durch die Decke schießt, sollte man nur in schwarz-weiß scannen.

Alle schriftlichen Unterlagen sollten nun eingescannt und als PDF-Format abgespeichert werden. Die Passfotos hingegen am besten als JPEG sichern. Nun richtet man sich, falls man es noch nicht getan hat, einen kostenlosen E-Mail-Account ein, von dem man sich die Login-Daten im Hinterkopf vermerkt und schickt sich einfach alle Scans an die eigene Mail-Adresse – so kann man von jedem Computer mit Internetanschluss weltweit darauf zugreifen.

Das war allerdings nur die berühmte halbe Miete. Nun besorgt man sich zwei bis drei günstige USB-Sticks. Dabei kann man billige Exemplare mit kleinem Speicher aussuchen, da lediglich die Dokumente darauf passen müssen. Auf diesen Sticks werden ebenfalls die Scans eingespeichert und die kleinen Helfer dann aufs Reisegepäck verteilt:

  • Einer in den Brustbeutel
  • Einer in den Rucksack
  • Einer in den Kulturbeutel

Um dann auf der Reise ohne Zugang zu seinen Dokumenten dazustehen, müsste man schon sämtliches Reisegepäck samt Brustbeutel verlieren und zudem noch hundert Kilometer vom nächsten Internet-Rechner entfernt sein.

Fazit

Weltreisende wollen nur Schönes erleben und sich möglichst wenig belasten. Doch damit das unter allen Umständen geschieht, ist es nötig, die wichtigsten Dokumente und Zahlungsmittel immer dabei zu haben – in jeder Lage. Denn nur dann kann man wirklich „im Kopf abschalten“ und auf alle Eventualitäten vorbereitet die dutzenden Länder und Kulturen genießen.

 

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