Schlüsselanhänger und Spielzeugauto

Autofahren: Auch im Ausland nur mit gültigem Führerschein. (cc) Chris Beck / pixelio.de

Führerschein global – Im Ausland mobil bleiben

07.09.2015

Auch in Ihrer neuen Heimat sind Sie mit großer Wahrscheinlichkeit auf einen fahrbaren Untersatz angewiesen. Glücklicherweise hat sich seit Einführung des EU-Führerscheins einiges vereinfacht. Aber auch mit diesem dürfen Sie zumeist nicht dauerhaft Fahrzeuge im Ausland führen. Für einige der beliebtesten Länder bei Auswanderungen finden Sie hier die aktuellen Richtlinien.

Europäische Union:

Laut TÜV SÜD gelten deutsche Führerscheine in der ganzen EU zeitlich unbegrenzt und ohne Übersetzung. Eine Umschreibung bei Umzug in ein anderes EU-Land ist also nicht notwendig. Es ist aber ratsam bei einem langen oder dauerhaften Aufenthalt dies dennoch zu tun, um bei Polizeikontrollen unnötige Schwierigkeiten zu vermeiden.

Der Internationale Führerschein ist also nicht erforderlich. Es gibt aber einige Länder in Europa, wie Albanien, Moldawien, Russland, Ukraine und Weißrussland, in denen die Mitführung der IDL (International Driving License) empfohlen wird.

Schweiz:

Ganz anders ist es in unserem Nachbarstaat, der Schweiz. Hier haben Sie zwölf Monate Zeit, Ihren Führerschein beim Straßenverkehrsamt Ihres Wohnkantons zu ändern. Spätestens dann hat der deutsche Führerschein ausgedient. Für diese Amtshandlung benötigen Sie ein sogenanntes Gesuchsformular, das Sie auf der Website der Verkehrsämter herunterladen können. Eine erneute Fahrprüfung – sowohl theoretisch, als auch praktisch – ist nicht notwendig.

USA:

In den USA konnte man früher mit 16 Jahren den Führerschein machen und ihn in Deutschland nutzen. So einfach ist das heutzutage nicht mehr. Andersherum ist der deutsche Führerschein in den USA grundsätzlich bis zu einem Jahr gültig. In manchen Bundesstaaten ist jedoch der Internationale Führerschein – zusammen mit dem deutschen Dokument – erforderlich. Letztendlich regelt aber jeder Bundesstaat die Angelegenheiten im Zusammenhang mit dem Führerschein selbst. Die Lizenz muss dann alle zwei Jahre verlängert werden.

Kanada:

Nördlich der USA läuft der ganze Prozess etwas einfacher. In Kanada ist der deutsche Führerschein sechs Monate gültig, ein Internationaler Führerschein zwölf Monate. In der Folge müssen Sie den Führerschein umschreiben lassen. Ähnlich der USA regeln auch in Kanada die Provinzen die Umschreibung selbst und unterschiedlich. So kann in Alberta und Quebec der Internationale Führerschein problemlos in ein kanadisches Schriftstück getauscht werden; ganz im Westen, in British Columbia, werden Sie sogar zu einer erneuten Prüfung gebeten. Nachfolgend finden Sie Links zu den offiziellen Angaben der Provinzen und weitere Informationen rund um das Autofahren in Kanada.

Kleiner Sprung nach Süd- und Mittelamerika

Venezuela:

Der EU-Führerschein hat hier ein Jahr Gültigkeit. Danach müssen Sie ein medizinisches Gutachten vorlegen (alle zwei Jahre) und können den Führerschein ohne zusätzliche Prüfungen umschreiben lassen.

Ecuador:

In Ecuador müssen Expats Ihren Führerschein bereits 90 Tage nach Einreise umtauschen. Der Internationale Führerschein kann ein Jahr genutzt werden.

Bei der Beantragung des ecuadorianischen Führerscheins benötigen Sie ein Aufenthaltsvisum, Ihren deutschen Führerschein, eine konsularische Bescheinigung über die Echtheit Ihres Führerscheins, ein Passbild und einen Blutgruppenausweis. Wer dem Spanischen (bereits) mächtig ist, findet auf den Seiten des Verkehrsministeriums noch präzisere Informationen.

Großer Sprung über das Meer

China:

Vorab: Der deutsche Führerschein wird in China nicht anerkannt. Wer im Land des Lächelns Autofahren möchte, benötigt eine Aufenthaltsgenehmigung von mehr als sechs Monaten und unbedingt bereits einen deutschen Führerschein.

Beim Passbild wird sehr genau auf die Einhaltung der biometrischen Vorgaben geachtet – die Prüfungen selbst sind eher einfach. Der praktischen Prüfung entgehen Sie, wenn Sie Ihren deutschen Schein schon länger als drei Jahre besitzen und vor Ort eine offiziell beglaubigte Übersetzung ins Chinesische vorlegen. Eine Theorieprüfung und eine Gesundheitsuntersuchung in einem offiziellen Krankenhaus sind jedoch immer notwendig.

Russland:

Im Nachbarland von China verliert Ihr deutscher Führerschein 60 Tage nach Ausstellung einer Daueraufenthaltsgenehmigung seine Gültigkeit. Verlieren Sie also besser keine Zeit und beantragen zeitnah nach dem Erhalt der Genehmigung die Umschreibung. Hierfür bedarf es nur einer theoretischen Prüfung.

Ab in den Süden

Australien:

Etwas mehr Zeit als in Russland haben Sie Down Under. Mit einer Daueraufenthaltsgenehmigung in der Tasche sollten Sie den Internationalen Führerschein bzw. den deutschen Führerschein 90 Tage nach Ankunft in Australien umschreiben lassen. In manchen Teilen des Landes (so in Westaustralien und Tasmanien) beginnt diese Frist bereits mit der Bewilligung des Visums. Auch hier entscheiden die Bundesstaaten, ob Sie nochmals getestet werden, nur Ihre Sehfähigkeit unter Beweis stellen müssen oder den neuen Schein direkt erhalten.

Südafrika:

Bleiben Sie nur bis zu drei Jahren in Südafrika dürfen Sie mit dem Internationalen Führerschein (oder der deutschen Fahrerlaubnis mit einer amtlich beglaubigten, englischen Übersetzung) fahren. Dauert der Aufenthalt länger, sollten Sie spätestens sechs Monate nach Erhalt der Aufenthaltsgenehmigung den südafrikanischen Führerschein beantragen.

Alle Angaben sind ohne Gewähr. Informieren Sie sich also vor Ort bei den zuständigen Behörden. Denken Sie bei der Nutzung des Internationalen Führerscheins stets daran, Ihr deutsches Dokument mitzuführen.

"Das Schwierigste ist jedoch das reale Fahren", so ein Expat aus China. "Denn einen Führerschein zu besitzen ist nicht gleichbedeutend mit dem Zurechtkommen im Straßenverkehr."