Ruhestand im Ausland

Auswandern als Rentner

Der Lebensabend ist für viele Menschen die Zeit, in der sie sich langgehegte Wünsche erfüllen. Immer häufiger bedeutet das, diese Zeit nicht in Deutschland zu verbringen, sondern im Ausland. Aus unterschiedlichen Gründen bleibt eine solche Entscheidung aber auch im Alter eine, die sorgfältig bedacht sein will.

Die reinen Zahlen sprechen für sich: Die Zahl der deutschen Rentenbezieher, die ihren Ruhestand in einem anderen Land verbringen, steigt kontinuierlich an. Inzwischen sind es rund 230.000 Renten, die von der Deutschen Rentenversicherung ins Ausland überwiesen werden. Verglichen mit der Gesamtzahl der Rentner bleiben die Seniorenauswanderer zwar eine kleine Gruppe (rund ein Prozent), aber ihre Zahl ist trotzdem innerhalb von zehn Jahren um ein Drittel gewachsen. Allein seit dem vergangenen Jahr sind 4.574 neue Auswanderer hinzugekommen.

Die Tendenz lässt sich damit erklären, dass inzwischen jeder Fünfte (20,9 Prozent) aus der Altersgruppe ab 60 geneigt ist, den neuen Lebensabschnitt nach dem Ende der Erwerbstätigkeit in einem anderen Land zu verbringen. Das ist nur unerheblich weniger als der Durchschnitt (21,7 Prozent).

Mehr Lebensqualität bei niedrigeren Kosten: Darauf hoffen viele Rentner bei ihrer Auswanderung.

Mehr für's Geld

Gründe, um die Heimat wenigstens für einen Teil des Jahres hinter sich zu lassen und diese Zeit am Wunschort zu verbringen, gibt es jedenfalls genug. Ein Klassiker darunter ist das Überwintern in einem Land mit angenehmeren klimatischen Verhältnissen, machen sich viele Altersbeschwerden doch besonders im nasskalten Herbst- und Winterwetter bemerkbar. Auf den kanarischen Inseln oder in Südostasien ist das wegen der durchweg warmen Bedingungen nicht zu erwarten.

Ebenfalls ein wichtiger Punkt: Die Rentner wollen verständlicherweise ihr Leben nach der Erwerbstätigkeit so gut es geht genießen und das bedeutet wiederum, mit der zur Verfügung stehenden Rente die bestmögliche Lebensqualität zu erreichen. Der Ruhestand im Ausland ist deswegen vielfach auch eine Frage des Geldes, die sich in unterschiedlichen Belangen bemerkbar macht. Im Ausland winken mitunter 

  • geringere Mieten und Nebenkosten,
  • günstigere Medikamente,
  • geringere Ausgaben für Pflegepersonal,
  • eine vergleichsweise luxuriöse Betreuung in Seniorenheimen.

Derartige Einsparungen sind besonders vor dem Hintergrund der drohenden Altersarmut in Deutschland merklich attraktiver geworden. Die Lebenshaltungskosten sind im europäischen wie außereuropäischen Ausland zum Teil deutlich geringer, der Lebensstandard demgegenüber entsprechend höher. Nach Jahrzehnten der Erwerbstätigkeit ein nachvollziehbares Motiv für den Ruhestand.

Wohin Ruheständler auswandern (könnten)

Unter dieser Prämisse hat die „Welt am Sonntag“ für das Jahr 2016 ein Ranking mit den Ländern erstellt, in denen zum einen die Lebenshaltungskosten besonders günstig, aber andererseits die medizinische Versorgung sehr gut ist. Daneben spielten auch Sicherheitsaspekte wie die Kriminalitätsrate und Korruption eine Rolle bei der Auswertung. Die Top fünf dieser Auswertung ergab folgendes Bild:

  • Platz 1: Polen
  • Platz 2: Tschechien
  • Platz 3: Ungarn 
  • Platz 4: Österreich
  • Platz 5: Spanien

Obwohl es sicher hierbei unter Berücksichtigung der oben angegebenen Aspekte um naheliegende Optionen für eine Auswanderungen für den Ruhestand handelt, entspricht diese Rangfolge keineswegs den bisherigen Vorlieben deutscher Senioren. Zwar gehören sowohl Österreich als auch Spanien zu den Ländern, in die nachweislich häufig die Renten fließen. Allerdings kommen beide erst hinter Spitzenreiter Schweiz und den USA. Die Top fünf der tatsächlich bevorzugten Auswanderungsziele vervollständigt Nachbar Frankreich.

Auf den Plätzen dahinter folgen Kanada, die Niederlande, Australien, Großbritannien und Italien. Eine recht bunte Mischung, für die es unterschiedliche Erklärungen gibt: Die meisten der genannten Länder zählen zu den beliebteren Urlaubsregionen der Deutschen, wodurch für die meisten der risikoreiche Aufbruch ins Unbekannte wegfällt. Diese Länder werden außerdem mit einem gewissen Lebensstandard und -gefühl verbunden, das vielfach genauso von Urlaubserfahrungen geprägt sein dürfte. Auffällig auch, dass der deutschsprachige Raum in der Beliebtheit so weit vorne rangiert, Sprachbarrieren scheinen also bei der Auswanderung durchaus ebenfalls eine Rolle zu spielen. 

Unterschätztes Risiko: Im Traumland zu leben, das ist etwas völlig anderes, als dort nur Urlaub zu machen.

Gutes Wetter, Urlaubsatmosphäre, steuerliche Vorteile und nicht zuletzt individuelle Affinitäten und Wünsche sorgen am Ende dafür, dass eben nicht allein auf das Geld geschaut wird, wenn es um den Lebensabend im Ausland geht. Ansonsten könnte man ein mittelamerikanisches Land wie Panama sicherlich weiter vorne unter den bevorzugten Zielen finden – was zumindest für nordamerikanische Ruheständler gilt. Die finden hier nicht nur traumhafte Landschaften und Südseefeeling, sondern vor allem niedrige Lebenshaltungskosten vor. Dazu kommen unkomplizierte Aufnahmebedingungen, für ein Rentnervisum muss ein Rentenbezug von mindestens 1.000 US-Dollar monatlich nachgewiesen werden können. Das ist sogar deutlich weniger, als es für ein Jahresvisum in Thailand braucht.

Aufenthaltsdauer und Aufenthaltsrechte

Dass es deutsche Senioren vorwiegend innerhalb der EU-Grenzen hält, dürfte unter anderem an dem grundsätzlichen Recht liegen, als Staatsangehöriger eines EU-Mitgliedstaates in einem anderen EU-Staat leben zu können. Was wiederum nicht heißt, dass es hierfür nicht gewisse Bedingungen erfüllt sein müssen. Dazu gehören in erster Linie

  • ein umfassender Krankenversicherungsschutz im Auswanderungsziel sowie
  • ein ausreichend hohes Einkommen, um den Lebensunterhalt ohne Unterstützung bestreiten zu können.
Direkt aufs Ganze oder doch lieber eine Auswanderung auf Probe? Die Aufenthaltsdauer ist aus verschiedenen Gründen ein entscheidender Faktor für den Ruhestand im Ausland.

Ansonsten kommt es darauf an, wie lange der Aufenthalt geplant ist. Bei den Aufenthaltsrechten und den dazugehörigen Pflichten wird zwischen drei Szenarien unterschieden.

Auslandsaufenthalt von bis zu drei Monaten:

Drei Monate fallen noch unter Kurzzeitaufenthalt, in diesem Zeitraum ist prinzipiell ein gültiger Personalausweis oder Reisepass ausreichend, allerdings muss der in manchen EU-Ländern dann immer mitgeführt werden. Ansonsten drohen Bußgelder oder eine vorläufige Festnahme. Nach Hause geschickt wird aber niemand, wenn die Papiere nicht zur Hand sind.

Darüber hinaus besteht in manchen EU-Ländern die Pflicht, bei den zuständigen Behörden die Anwesenheit zu melden. Dafür wird üblicherweise ein angemessener Zeitraum nach der Ankunft eingeräumt, ein Versäumnis aber trotzdem mit einem Bußgeld bestraft.

Im Grunde genommen gibt es kaum einen Unterschied zwischen einem solchen Kurzzeitaufenthalt und einem Langzeiturlaub. Für die Tourismusbranche fängt letzterer an, sobald der Aufenthalt länger als 21 Tage dauert – das Ende ist demnach weitestgehend offen, wenngleich Langzeiturlauber bzw. Auswanderungswillige mit dem Überschreiten der Grenze von drei Monaten ohnehin in einen Bereich gelangen, in dem eher nicht mehr von Urlaub gesprochen werden kann.

Als Testlauf eignen sich Langzeiturlaube aber allemal, um die eigene Eignung für einen längeren oder gar dauerhaften Aufenthalt in einem anderen Land zu überprüfen. Immerhin müssen für einen ausgedehnten Urlaub, der sich über mehr als drei Wochen erstreckt, ebenfalls viele Dinge bedacht werden, die auch für einen angestrebten ständigen Aufenthalt von Belang sind.

Auslandsaufenthalt von über drei Monaten

Sobald der Auslandsaufenthalt die Dauer von drei Monaten überschreitet, greifen die oben genannten Bedingungen zu Krankenversicherungsschutz und Einkommen. Außerdem können die zuständigen Behörden erlangen, einen Wohnsitz im Auswanderungsland eintragen zu lassen – diese Entscheidung steht bei Kurzzeitaufenthalten noch frei.

Dazu gehört auch, die Aufenthaltsberechtigung nachzuweisen. Im Gegenzug erteilen die Behörden eine schriftliche Bestätigung dieses Aufenthaltsrechts, womit eine Aufforderung zur Ausreise oder eine Ausweisung nur noch möglich sind, wenn die Behörden nachweisen können, dass die neuen Einwohner eine ernsthafte Bedrohung der öffentlichen Ordnung bzw. Sicherheit darstellen.

Ständiger Aufenthalt

Wird der Aufenthalt rechtmäßig, also unter Einhaltung aller dazu notwendigen Voraussetzungen, auf eine Dauer von fünf Jahren ohne eine Unterbrechung ausgedehnt, erwerben Auswanderungswillige automatisch das Recht, sich beliebig lange in diesem Land aufzuhalten.

Als Unterbrechung zählen in diesem Zusammenhang nicht:

  • vorübergehende Abwesenheiten, sofern diese weniger als sechs Monate pro Jahr betragen;
  • eine längere Abwesenheit, während der der Militärdienstpflicht nachgekommen wird (wobei das einerseits für Senioren nicht mehr relevant und die Wehrpflicht in Deutschland zudem ausgesetzt ist);
  • eine einmalige Abwesenheit von zwölf aufeinanderfolgenden Monaten, sofern dafür ernsthafte Gründe vorliegen. Das können sein: Schwangerschaft und Geburt, eine schwere Krankheit, Arbeit, Berufsausbildung oder die berufliche Entsendung in ein anderes Land.

Sobald der Aufenthalt aber für mehr als zwei aufeinanderfolgende Jahre aus dem neuen Land verlegt wird, erlischt umgehend das Recht auf den ständigen Aufenthalt dort.

Eine Bescheinigung des Daueraufenthaltsrechts gibt es übrigens nur gegen einen Nachweis, bereits seit fünf Jahren rechtmäßig im betreffenden Land zu leben. Dazu sind unterschiedliche Belege vorzuweisen, was unter anderem von der Lebenssituation (angestellt oder selbständig, arbeitssuchend, in Rente oder noch im Studium) abhängen kann. Üblich ist aber die Prüfung von

  • der gültigen Meldebescheinigung, die das Gastland nach der Ankunft ausgestellt hat;
  • Nachweisen, die den Aufenthalt belegen, also etwa Rechnungen für Wasser, Gas oder Strom. Auch Mietverträge gelten als ein solcher Nachweis.
  • Nachweisen, mit denen ein ausreichendes Einkommen belegt werden kann.

Die Behörden sind nach EU-Recht dazu verpflichtet, eine Daueraufenthaltskarte schnellstmöglich auszustellen und dafür keine höheren Gebühren zu verlangen, als eigene Staatsangehörige für die Ausstellung eines Personalausweises zahlen müssten. Bei der Gültigkeit dieser Karte bestehen nationale Unterschiede, grundsätzlich braucht es aber keine weiteren Formalitäten, um sie zu erneuern.

Der Start in den Ruhestand im Ausland

Auch wenn es noch so wünschenswert ist: Ein schneller Start in den Ruhestand in einem anderen Land ist, falls überhaupt möglich, so doch zumindest nicht empfehlenswert. Gerade bei einem langfristigen Aufenthalt ist ein Mindestmaß an Planung gerade für Senioren angeraten. Zu den wichtigsten Aspekten, die unbedingt geklärt werden sollten, zählen sicherlich Rente, Krankenversicherung und Sozialleistungen. Sie stellen schließlich die Grundlage für die Versorgung am neuen Wohnort dar.

Es geht nicht nur um die Lebenshaltungskosten – eine Auswanderung kann leicht schon im Vorfeld eine große finanzielle Belastung werden.

Damit ist es aber längst nicht getan und die Aussicht auf einen gediegenen Lebensabend in der Fremde sollte den Blick nicht für eventuelle Schwierigkeiten und Hindernisse verstellen. Gerade in alltäglichen Angelegenheiten können diese zum Tragen kommen und die Planungen im schlimmsten Fall schneller über den Haufen werfen, als es für den Start in den neuen Lebensabschnitt in neuer Umgebung hilfreich wäre.

Die Finanzierung

Bei einer Auswanderung nach dem Ende der Berufstätigkeit geht es in puncto Finanzen nicht allein darum, wie viel Rente monatlich zur Verfügung steht und ob diese ausreicht, um im Gastland über die Runden zu kommen oder im Idealfall ein mehr als gutes Auskommen zu haben.

Die Lebenshaltungskosten müssen zwar einkalkuliert werden, stehen aber nicht an erster Stelle: Zunächst will der Umzug an sich finanziell gestemmt werden, angefangen bei der Frage, wo oder wie genau man in Zukunft leben will. Die Kosten für den Altersruhesitz müssen ebenso mit in die Gesamtrechnung einbezogen werden wie Antragstellungen, Flüge oder der Umzug als solcher, sollte der Hausstand mitgenommen werden. Abgesehen von der Absicherung der Lebenshaltungskosten ist deswegen ein Kassensturz empfehlenswert, um für alle weiteren Planungen einen Überblick über die finanziellen Möglichkeiten zu haben – und darauf aufbauend die nächsten Schritte anzugehen.

Sprache und Kultur

Gerade in südlichen Ländern ist es in den Wintermonaten ein bekanntes Phänomen: Es können erstaunlich viele ältere Menschen angetroffen werden, die nicht in der Landessprache, sondern Deutsch reden. Wobei das auf den zweiten Blick weniger erstaunlich ist, die Vorliebe der Senioren für Regionen mit angenehmeren klimatischen Bedingungen wurde bereits angesprochen. Der Sprachgebrauch ist ebenfalls weniger erstaunlich als vielmehr problematisch.

In der neuen Umgebung wird selbst der Alltag unter Umständen zu einer Herausforderung.

Denn Sprachkenntnisse des Auswanderungsziels sind sicher kein Nachteil, aber eben nicht zwingend immer vorhanden. Im deutschen Sprachraum ist das auch weiter kein Problem, ansonsten ist je nach Region selbst ein einigermaßen sicheres Englisch keine Garantie, immer und überall verstanden zu werden. Was im Alltag vielleicht nicht so schwer ins Gewicht fällt, weil sich die Kommunikation auf einige wenige Interaktionen mit den Einheimischen beschränken lässt (etwa beim Einkauf), kann bei Behördengängen oder im Krankheitsfall ein ernstzunehmendes Hindernis sein.

Gleiches gilt für das Einleben in einer neuen Kultur ganz allgemein. Selbst innerhalb der EU wird es ohne die eine oder andere Umstellung kaum möglich sein, das Leben im Zielland reibungslos zu gestalten. In vielen Bereichen ist es natürlich in anderen EU-Ländern einfacher, man denke nur an die Regelung finanzieller Angelegenheiten, die nicht nur durch die einheitliche Währung, sondern auch durch Vereinheitlichungen im bargeldlosen Zahlungsverkehr erleichtert wurde. Im sogenannten SEPA-Raum gelten etwa für Überweisungen oder Lastschriften besondere einheitliche Bedingungen und Regelungen. Sie bieten einen umfangreichen Verbraucherschutz. Das heißt aber nicht, dass es in allen Belangen des Alltags Übereinstimmungen gibt und dann ist eine Umstellung unabdingbar.

Die Frage ist also einerseits, ob die Bereitschaft für eine notwendige Anpassung vorhanden ist und ob andererseits überhaupt die Aussicht besteht, eine solche Anpassung zu bewältigen. Zumal die Herausforderung größer werden dürfte, je fremder das Zielland für den Ruhestand auf kultureller und sprachlicher Ebene ist. Hilfreich ist es daher, bereits erste Erfahrungen mit dem Land und seinen Menschen gemacht zu haben, in das es einen nach der Rente zieht – wobei Urlaubserfahrungen am Ende auch nur einen unvollständigen Eindruck vermitteln können.

Das Miteinander

Es ist nachvollziehbar, wenn Rentner in ihrem Ruhestand erst einmal die eigenen Bedürfnisse in den Mittelpunkt stellen. Berufliche und familiäre Verpflichtungen sind dann meist erledigt, stattdessen winkt die große Freiheit. Die soll auch den auswanderungswilligen Senioren keineswegs genommen werden, dennoch sind soziale Kontakte – nicht nur die zur Familie – ein Aspekt, der nicht leichtfertig übergangen werden sollte.

Einsamkeit ist häufig ein reales Problem für ältere Auswanderer, wenn Familie oder gar Partner fehlen.

Nicht zufällig bleibt ein großer Teil deutscher Rentner im europäischen Umland. Die vergleichsweise geringe Entfernung erlaubt es, den Kontakt zu Familie und Freunden zu halten und zwar nicht nur per Telefon oder sonstige Dienste. Oft genug treten Situationen auf, in denen man lieber schnell wieder bei den Seinen sein möchte und größere Entfernungen erschweren die Rückkehr in die alte Heimat ohne Frage. Hinzu kommt, dass vor Ort, am Altersruhesitz, soziale Verbindungen erst wieder neu geknüpft werden müssen und es gibt keine Garantie dafür, dass das wirklich funktioniert. Die Möglichkeit, im Zweifelsfall doch wieder zurückkehren zu können oder anderswo einen zweiten Anlauf zu starten, sollte zumindest offengehalten werden.

Eine ebenfalls wichtige, wenn auch keinesfalls angenehme Frage, die ältere Auswanderer betreffen kann: Wie geht es weiter, falls der Partner oder die Partnerin verstirbt? Als Paar wiegt es vielleicht noch nicht so schwer, wenn sich das Knüpfen sozialer Kontakte in der neuen Heimat als schwierig erweist. Auf sich allein gestellt sieht die Situation aber gänzlich anders aus. Einsamkeit und Isolation sind unter solchen Voraussetzungen keine Seltenheit. Ohne Zweifel ist es nicht leicht, sich mit einem derartigen Szenario zu befassen, aber mit fortschreitendem Alter wird es nun einmal wahrscheinlicher.

Schritt für Schritt, auch als Seniorenauswanderer

Für auswandernde Senioren gilt letztendlich das, was für jüngere Auswanderer genauso gilt: Der Umzug in ein anderes Land, insbesondere für längere Zeiträume oder auf Dauer, ist ein ernstzunehmendes Unterfangen. Mit Urlaub ist es nicht zu vergleichen, darüber kann und sollte auch die Urlaubskulisse nicht hinwegtäuschen. Auch im Gastland gilt es daher, den Alltag zu bewältigen und das bedeutet für Rentner, sich mit einigen grundlegenden Faktoren schon im Vorfeld auseinanderzusetzen – und im Zweifelsfall die Angebote der deutschen Beratungsstellen in Anspruch zu nehmen. Die wichtigsten Punkte für den Ruhestand im Ausland sind, zusammengefasst:

  1. Kassensturz
    Die Rente muss für die Lebenshaltungskosten reichen, also ist eine Gegenüberstellung von verfügbarem Einkommen und zu erwartenden Ausgaben ein wichtiger erster Schritt. Genauso wie die Prüfung sonstiger Vermögenswerte (etwa als Rücklagen für Notfälle).
  2. Kulturschock
    Wer nicht gerade in ein Land zieht, mit dem er schon einigermaßen vertraut ist, sollte sich auf einen Kulturschock einstellen – der betrifft nicht allein das neue Umfeld und die Sprache, sondern je nach Zielland auch die vollkommen anderen klimatischen Bedingungen.
  3. Landestypische Besonderheiten
    Nicht nur außerhalb der EU sind landestypische Besonderheiten zu berücksichtigen – und zwar nicht nur in kultureller Hinsicht. Wie werden etwa rechtliche Angelegenheiten im Zielland geregelt, welche Aufnahmebedingungen gelten, wie ist es um die medizinische Versorgung bestellt? Das sind nur einige Fragen, die in diesem Zusammenhang zu klären sind.
  4. Zeitrahmen
    Nur für die Wintermonate oder gleich für den Rest des Lebens? Der Zeitrahmen ist aus vielen Gründen ein relevanter Faktor, von denen Konsequenzen für die steuerlichen Pflichten der profanste (aber sicher nicht der unwichtigste) sind. Die Dauer des Aufenthalts kann schließlich auch für die sozialen Kontakte Folgen haben. Zur Frage nach dem Zeitrahmen gehört darüber hinaus die, ob gegebenenfalls ein Zweitwohnsitz sinnvoll ist.
  5. Rente und Versicherung
    Grundsätzlich wird die Rente zwar überallhin überwiesen, aber mitunter nur mit Einschränkungen. Zu klären sind außerdem sämtliche Fragen, die sich rund um das Thema Versicherungen drehen, damit für alle Eventualitäten ausreichender Schutz besteht.
  6. Pflege
    Von besonderer Bedeutung ist sicherlich das Thema Pflege und Pflegeversicherung. Das mag den Rentnern, die gerade erst in ihren Ruhestand gestartet sind aufgrund ihrer guten Verfassung noch recht unerheblich sein, mit fortgeschrittenem Alter werden diese Aspekte aber immer wichtiger.

Hierbei handelt es sich allerdings nur um die „Eckpfeiler“, denn Detailfragen lassen sich pauschal nicht mit Ratschlägen beantworten. Dafür sind die individuellen Wünsche, Vorstellungen und vor allem Möglichkeiten zu verschieden. Darüber hinaus ist auch bei intensiver Vorbereitung der Erfolgsfall nicht garantiert. Bei aller Überzeugung, das Unternehmen Auswanderung als Ruheständler zufriedenstellend meistern zu können, sollte die Möglichkeit einer Rückkehr deshalb nicht außer Acht gelassen werden. Ansonsten haben Senioren mit Auswanderungswunsch heutzutage derart viele Optionen, dass sich der Ruhestand im Ausland auf jeden Fall realisieren lässt – die große Zahl an Erfolgsgeschichten in dieser Hinsicht spricht dabei für sich.

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